Die große Suche: 2030 werden in OÖ mehr als 80.000 Fachkräfte fehlen

Milena Belic (li.) und Landesrat Achleitner
Zusammenfassung
- Oberösterreich erwartet 2030 einen Mangel von rund 83.500 Fachkräften in allen Branchen.
- Projekte wie 'digital pioneers' sollen mehr Frauen in digitale Berufe bringen und Langzeitarbeitslose sowie Jugendliche schneller in den Arbeitsmarkt integrieren.
- Technologiekonzern Kontron unterstützt Programme zur Fachkräftesicherung.
Es ist von einer Verschnaufpause und Konjunkturdelle die Rede. Dass derzeit wieder mehr verfügbare Menschen am Arbeitsmarkt herumschwirren, sei nicht von Dauer, prognostiziert Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, ÖVP.
Die aktuellen Zahlen zu Strategien und Projekten in Bezug auf Fachkräftesicherung präsentierte der Politiker am Montag nicht irgendwo, sondern in einem der Top-Ten-Unternehmen in OÖ. Kontron nennt sich jener Technologiekonzern, der weltweit 8.000 Mitarbeitende hat und 2024 einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro verzeichnete.
Technologie & Rüstung
Stephan Niederhauser ist Kopf des österreichischen Zweiges der Kontron AG, er beschreibt die Produktionsschienen des Unternehmens so: "Ob bei der Supermarktkassa, beim Handymasten, im Flugzeug oder im Defense-Bereich, mit unseren Produkten kommen sehr viele Menschen jeden Tag in Kontakt."
Worauf Niederhauser nicht näher eingeht, ist der Rüstungsbereich. Wobei: Dass es hier, derzeit ausgehend aus Deutschland, einen großen Aufschwung gibt, bestreitet niemand: "Wir merken hier vor allem im Sicherheitsbereich: Wo oberösterreichische Unternehmen drin sind, kommen jetzt vermehrt Aufträge", so Landesrat Achleitner.
Mangel in allen Branchen
Für das Jahr 2030 wird für Oberösterreich von rund 83.500 fehlenden Fachkräften ausgegangen. "Und zwar in allen Branchen, da braucht sich jetzt niemand denken, dass das eigene Unternehmen ausgenommen ist", prognostiziert Achleitner. Aus dieser Dynamik und Demografie heraus heiße es nun, die Ressourcen und Maßnahmen zu bündeln. Deshalb wurde im Rahmen des Standortprogramms für Arbeit in OÖ - kurz upperWORK - für 2025 ein Fördervolumen von 385 Mio. Euro beschlossen.
Die Strategien gehen in die unterschiedlichsten Richtungen:
- Es wird ein neues Logistik-Ausbildungszentrum in Wels geben. Dort siedeln sich vermehrt Logistik-Unternehmen an, deswegen soll diese Branche arbeitssuchenden Menschen verstärkt nähergebracht werden.
- Fokus auf Langzeitarbeitslose und Jugendliche: In Förderprogrammen sollen Personen möglichst schnell wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden, etwa durch monetäre Eingliederungshilfen für Betriebe und Gemeinden oder spezielle Jobcoachings für Jugendliche.
- Mit Sprachkursen, Qualifizierungen und einer Bemühungspflicht sollen Menschen aus der Ukraine in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Rund 70 Prozent der aktuell 7.930 Geflüchteten sind in Oberösterreich bereits in einem Dienstverhältnis.
Frauen in den Digitalbereich
Ein besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, vermehrt Frauen in digitale Berufe zu bringen. Dazu gibt es unter anderem das Projekt "digital pioneers", das Frauen zwischen 17 und 27 Jahren einen niederschwelligen Einstieg in dieses Berufsfeld ermöglicht. Nach einer Grundausbildung geht es in eines der Partnerunternehmen direkt ins Tun. Acht Monate schnuppern die jungen Frauen in diverse Bereiche, viele davon werden danach von den Unternehmen übernommen.
Auch Kontron ist Partner für die "digital pioneers" und hat über dieses Programm bereits Frauen ins Unternehmen eingegliedert. Milana Belic ist eine von ihnen: „Ich bin sehr froh über die Möglichkeiten, die ich nun habe.“
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