OÖ: SPÖ holt Wahlkampfprofi, den Bundespartei feuerte

Landeschefin Gerstorfer engagierte Brockmeyer als Landesgeschäftsführer
Neuer Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer übersiedet in Diensten der SPÖ von der Löwelstraße nach Linz.

Eigentlich hätte Georg Brockmeyer, der neue Geschäftsführer der Landes-SPÖ in Oberösterreich einen professionellen Wahlkampf für die Landtagswahl 2021 aufziehen sollen. Doch nun musste der neue Parteimanager im Hinblick auf die Nationalratswahlen im Herbst beim Jobantritt am heutigen Montag sofort in den Wahlkampfmodus schalten.

Der SPÖ-Landesparteivorstand wählte den ehemaligen Kommunikationsleiter der Bundespartei unter Christian Kern Montagvormittag einstimmig zum neuen Landesgeschäftsführer. Er folgt Bettina Stadlbauer nach, die Mitte Mai ihre Funktion zurückgelegt hatte. Sie soll dabei dem Wunsch der Landesparteichefin Birgit Gerstorfer und ihres Klubobmanns Christian Makor nachgekommen sein.

Engagement

Ex-Parteichef Christian Kern hatte Brockmeyer im März 2018 von der SPD Niedersachsen geholt. Nach dem Wechsel an der Parteispitze in Wien und internen Turbulenzen musste der Deutsche im Oktober aber bereits wieder gehen.

Bei seiner Vorstellung durch Gerstorfer am Montag in Linz betonte er aber, mit der Bundes-SPÖ ein gutes Einvernehmen zu pflegen. Dass eine neue Parteispitze ein neues Team forme, sei „vollkommen selbstverständlich“, erklärte der neue Landesgeschäftsführer.

In Österreich ist der 44-jährige Kommunikationsmann Brockmeyer bereits seit 1998 aktiv. Er managte einen Wahlkampf für die SP-Studenten-Fraktion VSSTÖ und war 2002 im Wahlkampfteam von Alfred Gusenbauer. Früheren Vorhaltungen aus den Reihen der ÖVP, er habe auch mit dem schwer kritisierten Wahlmanager Tal Silberstein zusammengearbeitet, hielt Brockmeyer entgegen, er habe Silberstein nur einmal im Jahr 2005 getroffen.

Auf sachpolitischer Ebene wolle er mit der ÖVP aber gerne streiten, meinte er.  Oberösterreich kenne er gut, weil er mit einer Oberösterreicherin liiert sei, erklärte Brockmeyer weiters.

SPD-Versprecher

Zwei Versprecher beim Vorstellungs-Statement verrieten aber, dass Brockmeyer in OÖ noch nicht verwurzelt ist. Einmal rutschte ihm das Wort SPD statt SPÖ über die Lippen und Landeschefin  Gerstorfer nannte er kurz Gersthofer. Beide Male korrigierte er sich aber unverzüglich.   

Für den Wahlkampf setzen Gerstorfer und Brockmeyer auf SPÖ-Dauerbrenner. Leistbares Wohnen, Pflege und Pensionen, aber auch Umweltschutz werden die Inhalte sein. Brockmeyer kündigte an, diese für den Wahlkampf zuzuspitzen.

Entgegen den Repräsentanten der schwarz-blauen Koalition in der oö. Landesregierung, LH Thomas Stelzer (ÖVP) und seinem Vize Manfred Haimbuchner (FPÖ), die ankündigten den Bundeswahlkampf von der Landespolitik fernhalten zu wollen, kündigte Gerstorfer an: „Das ist gar nicht möglich“.

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