Seppy redet mit einer Raupe und stellt fest: Leben ist Veränderung
von Christa Koinig
In unserer neuesten Geschichte spielt eine Raupe mit, die den Salat aus unserem Garten aufschnabuliert hat. Ich war ihr deswegen nicht böse, denn sie war sehr nett und witzig. Sie hat mir viel aus ihrem Raupendasein erzählt und dass sie gerade viel Nahrung braucht, weil sie sich bald verpuppen würde.
Urplötzlich war sie dann weg. Ich habe sie zwar als Schmetterlingspuppe wiederentdeckt, nur leider konnte ich mich mit ihr nicht mehr unterhalten, denn sie war ganz starr und stumm.
Wie sie es vorhergesagt hatte, ist sie nach einiger Zeit als wunderschöner Schmetterling aus ihrem engen Kokon geschlüpft, hat mir mit zarten Flügeln kurz zugewunken und ist auf und davon geflattert.
Alles vergeht so schnell
Ein bisserl enttäuscht war ich schon, dass alles so schnell vergeht. Gerade als ich mich daran machte, eine Zeichnung von der Raupe, der Puppe und dem Schmetterling zu machen, ist Omama gekommen.
„Sei nicht traurig! So ist das im echten Leben, es bedeutet, dass sich alles stets und unaufhörlich verändert. Wir Theaterpuppen bleiben immer gleich, doch wenn wir lebendig wären, dann würde es auch für uns ein stetiges Werden, Vergehen, Freundschaften schließen und Abschied nehmen bedeuten. Veränderung ist etwas ganz Natürliches.
Auch wenn wir uns manchmal unsicher fühlen, wir können immer wieder Mut für etwas Neues finden. Genauso, wie die Raupe sich ständig verwandelt hat, können auch wir uns weiterentwickeln, bereit für das, was das Leben bereithält.“
Ich bin nur eine einfache Puppe und lebe nicht echt, nur wenn Kinder zu mir kommen, fühle ich mich richtig lebendig.
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters.
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