Giftalarm in OÖ: Zwei Rotmilane mit verbotenem Insektizid vergiftet

Rotmilan
Toxikologische Befunde bestätigen Verdacht; BirdLife fordert nun Schutzmaßnahmen und bittet Bevölkerung um Mithilfe.

Zusammenfassung

  • Zwei Rotmilane wurden in Oberösterreich nachweislich durch das verbotene Insektizid Carbofuran getötet.
  • Mindestens 17 illegale Tötungen von Rotmilanen seit 2017 dokumentiert, Dunkelziffer vermutlich höher.
  • BirdLife Österreich fordert verstärkte Maßnahmen zum Schutz des Rotmilans.

Zwei besenderte Rotmilane wurden nachweislich in den Bezirken Braunau und Grieskirchen durch das hochgiftige und verbotene Insektizid Carbofuran getötet. Die pathologischen Untersuchungen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien bestätigen zweifelsfrei eine gezielte Vergiftung.

Beide Tiere wurden nicht nur in Oberösterreich besendert, sondern auch hier getötet. Das gab nun die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich bekannt.

Der erste besenderte Rotmilan wurde am 5. Mai 2025 tot in Kirchberg/Mattighofen aufgefunden, nur rund 2.200 Meter entfernt vom Fundort eines im Jahr 2023 ebenfalls illegal getöteten Rotmilans in Auerbach/Höring. Laut toxikologischem Befund war der Kropf des Vogels mit Fleischresten und kristallinen Partikeln gefüllt, wobei Carbofuran zweifelsfrei nachgewiesen wurde.

Zusätzlich wurde bei der Röntgenuntersuchung eine Schrotkugel in der Schwanzregion des Tieres festgestellt, ein eindeutiges Indiz für einen illegalen Anschuss.

"Vergiftungen sind keine Zufälle"

Der zweite besenderte Rotmilan wurde Anfang März von einem aufmerksamen Jäger im Bezirk Grieskirchen tot aufgefunden und an die Behörden gemeldet. Auch hier ergab die toxikologische Untersuchung eine klare Diagnose: Carbofuranvergiftung.

„Bei diesen beiden Todesfällen handelt es sich weder um Zufälle oder Einzelfälle“, zeigt sich BirdLife Österreich-Projektleiter Florian Billinger besorgt: „Sie zeigen vielmehr ein strukturelles Problem auf, das sowohl den Artenschutz als auch die Sicherheit von Haustieren und Menschen bedroht. Die gezielte Verwendung von Carbofuran ist ein krimineller Akt gegen die Natur.

Vergifteter Rotmilan mit GPS-Sender

Vergifteter Rotmilan mit GPS-Sender

Seit 2017 wurden in Oberösterreich mindestens 17 nachweislich illegal getötete Rotmilane dokumentiert, wobei die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen dürfte. 

BirdLife fordert nun ein Maßnahmenpaket zum Schutze des Rotmilans und anderer betroffener Arten. Dieses umfasst die rechtliche Stärkung der Naturwacheorgane, die Einsetzung externer, unabhängiger Jagdschutzorgane in regelmäßig betroffenen Revieren, Schwerpunktkontrollen sowie regelmäßige Präventivsuchen nach Giftködern und Kadavern mithilfe von speziell trainierten Suchhunden. Außerdem wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, verdächtige Beobachtungen, insbesondere das Auslegen von Giftködern, umgehend zu melden.

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