Riesiger Waffenfund in OÖ: Polizeibedarf eines Jahres gehortet
Die oberösterreichische Polizei hat einen der größten Waffenfunde der vergangenen Jahrzehnte im Bundesland gemacht. Wie Landespolizeidirektor Andreas Pilsl in einer Video-Pressekonferenz bekanntgab, hortete ein 65-Jähriger aus dem Bezirk Freistadt mindestens 20 vollautomatische Waffen, mehr als 100 Revolver, dazu mehrere Langwaffen und selbstgemachte Schalldämpfer.
Dazu hatte der Mann eine Million Schuss im Haus. "Das ist das, was die 4.000 Polizisten in Oberösterreich pro Jahr inklusive Training ungefähr verbrauchen", sagte Pilsl. Der Gesamtwert betrage rund 300.000 Euro. Der Mann wurde verhaftet, über den Oberösterreicher wurde die Untersuchungshaft verhängt.
Auf die Spur des Mannes kam die Polizei dank seiner Ex-Freundin. Diese zeigte ihn am Freitagabend bei der Polizei an. Sie fürchte sich aufgrund des Endes der Beziehung vor dem Mann, erklärte die Frau. Sie gab auch an, dass der Verdächtige ständig Waffen mit sich führte. Deshalb war auch die Cobra an der Verhaftung beteiligt.
Covid-19-Fall im Haus
Der Einsatz fand nicht nur deshalb unter erschwerten Bedingungen statt. "Nach Abgleich mit den Daten des Einsatzstabes, stellte sich heraus, dass genau an dieser Adresse eine Person mit Covid-19 positiv getestet wurde", erzählte Pilsl. Deshalb absolvierten die Beamten den gesamten Einsatz in voller Schutzausrüstung.
Das Ausmaß des Arsenals verdeutlichte auch die Dauer des Einsatzes. "Die Kollegen waren sieben Stunden zu sechst in voller Schutzausrüstung am Werken, um die Munition und Waffen aus dem Keller des Hauses herauszuschaffen", sagte Pilsl.
Waffen selbst umgebaut
Zu einem beträchtlichen Teil dürfte der 65-Jährige die Waffen auch selbst umgebaut haben und Schalldämpfer hergestellt haben. "Er hatte alle notwendigen Gerätschaften um diese Geräte, Gewehrläufe und Schalldämpfer herzustellen", erklärte Michael Tischlinger, Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung.
Einen kleinen Teil der Waffen besaß der Oberösterreicher legal. Laut Waffenbesitzkarte waren 19 der Waffen registriert. Möglicherweise ist er auch als Waffenhändler aufgetreten. "In einer ersten Einvernahme sagte er aus, dass er den Schwarzmarkt bedient hat und alles gekauft hat, was verfügbar war. Wir vermuten, dass er einige Sachen auch verkauft hat", sagte Tischlinger.
Die Polizei wird nun das gefundene Material auswerten und hofft, dabei auch Hinweise auf andere, zurückliegende Verbrechen zu finden.
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