Immer mit der Ruhe: Ordnungsdienste in Linz und Wels setzen auf Kommunikation

Mitarbeitende des Linzer Ordnungsdienstes
Sie müssen kalmieren und trotzdem Regeln durchsetzen: Mitarbeitende des Ordnungsdienstes bekommen nun spezielle Schulungen für den Alltag.

Zusammenfassung

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  • Ordnungsdienste in Linz und Wels setzen auf spezielle Schulungen für bessere Kommunikation und Deeskalation.
  • Die Schulungen werden in Kooperation mit der Volkshilfe angeboten und von Land Oberösterreich sowie den Städten Linz und Wels finanziert.
  • Der Linzer Ordnungsdienst verzeichnete 2024 über 20.000 Einsätze, wobei effektive Zusammenarbeit mit Sozialarbeit zu gütlichen Lösungen beiträgt.

Am Vormittag wird der Herr Hofrat in seiner noblen Villa am Pöstlingberg daran erinnert, dass er seine Hecken schneiden muss. Sie reichen weit auf den Gehsteig und behindern den öffentlichen Raum.

Ein paar Stunden später gilt es, eine Gruppe schwer Alkoholisierter darauf aufmerksam zu machen, dass im Linzer Volksgarten striktes Alkoholverbot herrscht. Und gleich darauf muss ein aufgebrachter Autofahrer beruhigt werden, der nicht versteht, dass ein Fahrzeug, das ohne Berechtigung auf dem Behindertenparkplatz abgestellt ist, abgeschleppt wird.

"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eigentlich nie mit Positivem befasst. Jeder Einsatz ist negativ behaftet, es sind viele herausfordende Situationen", erklärt Mario Gubesch, Geschäftsführer des Linzer Ordnungsdienstes, die tägliche Arbeit draußen auf der Straße und im Stadtgebiet.

Es prallen Welten aufeinander

Damit diese Herausforderungen ruhig und kalmierend bewältigt werden können, gibt es nun ein speziell entwickeltes Schulungsprogramm, in Kooperation mit der Volkshilfe. In fünf Modulen geht es um entsprechende Kommunikationsformen, Wege der Deeskalierung und die Vermeidung von interkulturellen Missverständnissen.

"Da prallen oft Welten aufeinander. Unsere Mitarbeiterinnen müssen zum Beispiel darauf vorbereitet sein, wie sie mit Männergruppen aus dem arabischen Raum umgehen sollen", so Mario Gubesch.

"Unsere wichtigste Waffe ist gute Kommunikation", sagt der Linzer Sicherheitsstadtrat Michael Raml, FPÖ.  Die Schulungen kosten 15.000 Euro, sind zu 50 Prozent vom Land Oberösterreich und zu je 25 Prozent von den Städten Linz und Wels finanziert.

Die nimmt nämlich mit ihrer Ordnungswache das Angebot ebenfalls in Anspruch. Auch hier sind die Themen ähnlich wie jene in Linz: Verschmutzung des öffentlichen Raumes, Missachtung des Alkohol- oder des Campier-Verbots und Bettelei.

Linz & Wels

2024 gab es in Linz 26 Mitarbeitende im Außendienst, ähnlich viele Männer wie Frauen. Die Welser Ordnungswache zählt 11 Köpfe.

20.000 Einsätze pro Jahr

2024 gab es mehr als 20.000 Einsätze im Linzer Stadtgebiet.

Im Falle des Linzer Volksgartens ist es mittlerweile zu einer gütlichen Lösung für alle Beteiligten gekommen, unter anderem, weil Sozialarbeit, Ordnungsdienst und auch die Stadtplanung effektiv zusammengearbeitet haben.

Brennpunkt Bahnhofsviertel

"Ich hatte früher Vorbehalte gegenüber der Sozialarbeit, habe aber im Zuge dieses Prozesses gesehen, dass sie viel Positives bewirken kann", sagt Stadtrat Raml. Das nächste Projekt: Für das Linzer Bahnhofsviertel, das ebenfalls als eine Art Brennpunkt bezeichnet werden kann, wird derzeit ein eigenes Konzept ausgearbeitet. Die Erkenntnisse daraus werden demnächst präsentiert.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsdienstes gibt es ein strenges Auswahlverfahren. "Wir brauchen die besten Köpfe aus dem Sicherheitsbereich", so Raml, und: "Was wir sicher nicht brauchen, sind selbst ernannte Möchtegern-Rambos." Es gehe immer um Konsequenz mit Fingerspitzengefühl.

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