Mordversuchsprozess gegen Raser: Urteil in Wels erwartet
Prozess findet am Wiener Landesgericht statt.
Im Prozess gegen einen 20-jährigen Autofahrer, der sich in der Nacht auf den 31. Jänner eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hatte, die mit mehreren Verletzten endete, entscheiden die Geschworenen im Lauf des Freitags, ob es sich um versuchten Mord gehandelt hat. Ein Urteil wurde für den Nachmittag erwartet, die Laienrichter haben an die hundert Fragen zu beantworten.
Der in Oberösterreich lebende Ungar habe sich schon früher Verfolgungsjagden mit der Polizei geliefert und etliche Strafen wegen Verkehrsdelikten bekommen, sagte der Staatsanwalt. Der Führerschein war ihm bereits abgenommen worden, sein Auto war nicht zugelassen. Dennoch machte er sich am Tatabend - nachdem er die Kennzeichen vom Pkw seiner Mutter auf seinen Wagen montiert hatte - auf zu einer Aussprache mit seiner Ex-Freundin nach Wels. Die Frau stieg zu ihm in das Fahrzeug.
"Amokfahrt" bei Nacht und Nebel
Als ihn die Polizei aufhalten wollte, weil er eine Sperrlinie überfahren hatte, flüchtete er. Es folgte eine - so der Staatsanwalt - "Amokfahrt" durch den nächtlichen, nebeligen Zentralraum. Der Angeklagte habe rote Ampeln, Sperrlinien und -flächen überfahren, am Pannenstreifen überholt, alles mit extrem überhöhter Geschwindigkeit, teils mit über 200 km/h, einmal kollidierte er mit einem Lkw-Anhänger. Nach 30 Kilometern krachte er in eine Straßensperre der Polizei an der Trauner Kreuzung, was mehrere Verletzte forderte, darunter seine Freundin und Polizisten.
Insgesamt zählt die Anklage fünf extrem gefährliche Situationen auf. Die Staatsanwaltschaft legt dem Mann versuchten Mord in mehreren Fällen zur Last. Der 20-Jährige bestritt jede "Tötungsabsicht". Um wegen versuchten Mordes verurteilt zu werden, reicht aber, dass er es in Kauf genommen hat, dass Menschen zu Tode kommen. Im Oktober des Vorjahres hatte in Wien ein Raser in einem ähnlichen Fall 15 Jahre wegen Mordversuchs ausgefasst.
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