Initiative pro Gas in Molln aus eigenen Reihen überrascht SPÖ-Ortschef

Molln Protest
Firma hat ergänzende Gutachten für naturschutzrechtliche Bewilligung abgegeben. Gasbohrung entzweit Molln.

Die geplanten Gasbohrungen in Molln (Bezirk Kirchdorf) nahe des Nationalparks Kalkalpen sorgen weiterhin für Debatten.

Seitens des Unternehmens ADX wurden vorige Woche die „ergänzenden Gutachten abgegeben“, seitens des Unternehmens wird mit einem positiven Bescheid zur Genehmigung der Bohrungen in den nächsten  Wochen gerechnet.

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Zuletzt hat die Gasbohrfirma eine Initiative präsentiert, die sich hinter das Gasprojekt in Molln gestellt hat – angeführt vom Mollner SPÖ-Gemeindevorstand Martin Schober.

ProGasMolln“ wolle der „schweigenden Mehrheit“, die für die Gasbohrungen sei, eine Stimme geben. Darüber zeigte sich SPÖ-Bürgermeister Andreas Rußmann, der zuletzt wegen eines Gleitschirmunfalls zwei Monate außer Gefecht war und erst seit kurzem wieder im Amt ist, überrascht.

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„Ich habe das erst jetzt von meinen Kollegen erfahren“, sagte er zum KURIER, „mit mir war das nicht abgesprochen.“

Das müsse aber auch nicht sein, betonte er, „jeder in Molln hat das Recht, sich seine eigene Meinung zu bilden und diese zu artikulieren“. Zu den Gasbohrungen gebe es weder bindende Partei- noch Gemeinderatsbeschlüsse.  

Ortschef gegen Standort

Er selbst sieht vor allem den aktuell geplanten Standort für die Bohrungen weiter kritisch, wenngleich er lieber Gas aus Österreich, statt aus Russland oder Fracking-Gas aus den USA bezieht: „Aus Raumordnungssicht ist der Standort nicht gescheit. Er konterkariert eine seit 25 Jahren laufende Entwicklung hin zum Nationalpark."

Aus den Stellungnahmen des Unternehmens lese er heraus, dass ein anderer Standort für die ersten Probebohrungen möglich sei. 

In diese Kerbe schlägt auch die Initiative "Pro Natur Steyrtal". Experten hätten mehrfach darauf hingewiesen, dass andere Standorte für die Probebohrungen möglich wären, es sei "unverständlich und inakzeptabel, dass sich die Firma ADX keinen Zentimeter" bewege.

Fledermaus nachgewiesen

Gleichzeit informierte die Initiative, dass über den Sommer mittels eines "Batcorders" sechs Fledermausarten in der Region nachgewiesen worden seien, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gemäß Europarecht geschützt werden müssen. Dieser Schutz umfasse auch den Schutz der Lebensräume, argumentiert die Initiative: "Die Lebensraumqualität darf sich nicht verschlechtern. Deshalb sehen wir die Bohrung so kritisch."

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