Martin Winkler: Vom Unternehmer zur SPÖ-Hoffnung in Oberösterreich

Martin Winkler
- Martin Winkler wurde vom Parteivorstand als Kandidat für die SPÖ-Spitze in Oberösterreich vorgeschlagen.
- Winkler plant, den Schwerpunkt auf Energieunabhängigkeit zu legen und sieht den Bau von Kraftwerken als essenziell für Arbeitsplätze.
- Obwohl seine politische Erfahrung begrenzt ist, betont Winkler seine Verbindung zur SPÖ und seine lange Karriere als Unternehmer.
Es sei "ein bewegender Moment. Ich habe einen Vertrauensvorschuss bekommen, jetzt muss ich liefern." Geht es nach dem Parteivorstand der SPÖ OÖ, ist Martin Winkler der neue Mann an der Spitze.
Dienstagvormittag stellten sich die Verantwortlichen der Partei geschlossen - bis auf zwei Enthaltungen - hinter den Kandidaten, den der Interims-Chef und Ex-Minister Alois Stöger in einem langwierigen Prozess herausgefiltert hat.
Er habe Gespräche mit rund 50 Menschen geführt und "schließlich jene Person gefunden, die Zeit, Kraft und Unabhängigkeit für diese große Aufgabe mitbringt", erklärt Stöger.
Alle Mitglieder stimmen ab
Die Aufgabe ist tatsächlich groß, immerhin soll mit dieser Entscheidung schon für die Landtagswahlen 2027 vorgebaut und die SPÖ wieder in sichere Gewässer gebracht werden. Nach dem überraschenden Rückzug Michael Lindners aus privaten Gründen ist nun also klar, wer die Partei künftig anführen soll. Dazu gibt es im Mai noch eine Online-Befragung aller SPÖ-Mitglieder in Oberösterreich.
Privat
Geboren am 14. Mai 1963 in Katsdorf, OÖ, verheiratet, Patchworkfamilie mit vier Kindern, Großvater von zwei Enkelkindern.
Beruflich
Mehr als 30 Jahre Geschäftsführer und Miteigentümer eines Beratungsunternehmens, Projektleiter unter anderem für die Einführung des Euro in Österreich.
Politisch
Bundesvorsitzender der Sozialistischen Jugend (1990-1992), Gründer der zivilgesellschaftlichen Plattform respekt.net (2010), Vorsitzender des Vereins "Mitten in Hernals" (seit 2017)
Die Wahl Martin Winklers als Kandidaten für die SPÖ-Spitze ist im Vorfeld durchaus kontrovers diskutiert worden, handelt es sich beim gebürtigen Oberösterreicher doch um einen erfolgreichen Unternehmer. Stimmen wurden laut, wie denn das mit der sozialen Ausrichtung der Partei zusammenpasse. "Diesen Stimmen entgegne ich, dass ich perfekt zur SPÖ passe. Ich bin der uneheliche Bua der Hebamme aus Katsdorf, ich habe mir alles hart selbst erarbeitet." Deswegen lauten die drei Schlagworte, mit denen der 61-Jährige seine Politik charakterisieren will auch: Leistung, Respekt und Sicherheit.
Sowohl Andreas Babler als auch Hans Peter Doskozil würden seine Kandidatur unterstützen, er sei aber sicher nicht da, um die Bundespolitik zu kommentieren. "Ich werde in den kommenden Wochen an viele Türen klopfen, die Menschen fragen, was sie beschäftigt und sehr genau zuhören. Das habe ich in meinen 33 Jahren als Unternehmer perfektioniert".
Demnächst bezieht Martin Winkler auch seine Wohnung in Linz, von hier aus will er - "mit dem Zug oder, wenn es gar nicht anders geht, mit dem Auto" - unterwegs sein, um seine Themen voranzubringen.
Energie & Infrastruktur als Schwerpunkte
Wo setzt er die Schwerpunkte? Energie ist sein Schwerpunkt und Steckenpferd Nummer Eins. "Jedes Windrad in Oberösterreich ist ein Symbol für Freiheit und Energieunabhängigkeit. Wir müssen außerdem viele Kraftwerke bauen und jene Ressourcen nutzen, die wir in diesem Bundesland haben: Sonne, Wind, Wasser und Berge."

Deshalb werde er in den kommenden Wochen die Energieversorger des Landes, private Kraftwerksentwickler, die Spitzen der Landesverwaltung sowie Banken und Investoren treffen. "Wir müssen wissen, was hier in Oberösterreich möglich ist. Wenn wir das nicht tun, werden wir viele Arbeitsplätze verlieren."
"Schaden für die Region"
Besonders wütend sei er, wenn er an den Stillstand beim Bau der Donaubrücke Mauthausen denke: "Das ist ein großer Schaden für die ganze Region. Die FPÖ mit Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner kann hervorragend die Gesellschaft spalten, zum Brückenbau reicht es aber nicht."
Mit ihm an der Spitze komme ein anderer Wind auf Oberösterreich zu: "Ich verstehe, dass die Herren Stelzer und Haimbuchner unruhig werden, aber jetzt wird angepackt."
Auf seine überschaubare politische Erfahrung angesprochen, sagt Winkler abschließend: "Ich bin kein Quereinsteiger, sondern ein Heimkehrer."
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