Wie attackiert das Corona-Virus unser angeborenes Immunsystem?

Wie attackiert das Corona-Virus unser angeborenes Immunsystem?
Guter Stoff von Niels-Christian Höllger, Facharzt für Allgemeinmedizin und lehrt an der Johannes Kepler Universität Linz

Wer kennt es nicht - das Spiel Pac-Man aus der Kindheit. Die Spielfigur Pac-Man muss Punkte in einem Labyrinth fressen. Frisst Pac-Man eine ,,Kraftpille", bekommt er mehr Punkte. 

Genauso ist es mit einer Corona-Infektion: Pac-Man ist unsere Fresszelle, die Punkte sind die Viren und die ,,Kraftpillen" bilden ein System, das die Viren für die Fresszellen markiert.

Dieses System nennt man Komplementsystem. Es ist ein Teil unseres "angeborenen Immunsystems“ und besteht aus ca. 50 Proteinen. Diese werden in der Leber hergestellt.

Gesunde Leber entscheidend

Auch deswegen ist eine gesunde Leber (gesunde Ernährung, Bewegung, Überwachung der Leberfunktion bei Einnahme von Medikamenten, welche die Leber schädigen können) für ein intaktes Immunsystem sehr wichtig.

Die 50 Eiweiße ,,schwimmen“ im Blut als inaktive Vorstufen und werden bei einer Corona-Infektion aktiviert.

 

Das wichtigste Eiweiß mit dem Namen C3b ummantelt das Virus, markiert es dadurch wie ein neon-leuchtender Textmarker und macht es so für die Fresszellen “schmackhaft“.

"Kochrezept" für Eiweiß

Neuste Studien deuten darauf hin, dass das Corona-Virus in seinem Erbgut ein ,,Kochrezept“ für ein Eiweiß hat, das es in unseren Zellen herstellen lässt.

Dieses Eiweiß (man nennt es ORF S) bindet nahezu perfekt an C3b. Die Folge: Der Fresszellenaktivator C3b kann nicht mehr an das Virus andocken und unsere Fresszellen erkennen das Virus nicht mehr.

Bleiben Sie immun-gesund und denken Sie dabei auch an die Leber, damit diese genug „Kraftpillen“ zur Aktivierung Ihrer Fresszellen gegen das Corona-Virus bilden kann.

Um bei Pac-Man zu bleiben: So gelangen Sie in den nächsten Level und sind gegen eine künftige Corona-Infektion besser gerüstet.

 

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