Große Herausforderung sei ebenso die Work-Life-Balance, sprich Arbeit, Familie, Hobbys, Zeit für sich selbst unter einen Hut zu bringen: „Das geht sich in 24 Stunden alles nicht aus. Ich rate deshalb dazu: Mach weniger! Es fehlen Zeiten der Regeneration und der Selbstreflexion. Männer bauen Druck in sich auf, den sie nur schwer abbauen können.“
Fehlende Vorbilder
Ein Problem seien oft die fehlenden Vorbilder, weiß Pimann: „Wenn wir in den Rückspiegel schauen, haben wir Väterbilder, die wir nicht mehr leben wollen, auch weil sie aus einer anderen Generation sind. Aktive Männlichkeit, Väterlichkeit waren damals kein Thema. Es ging eher darum, etwas aufzubauen, nicht viel zu reden, sondern viel auszuhalten.“
Was ist denn ein zeitgemäßer Vater? Der Experte: „Setze um, was dir guttut, was du glaubst, was die Welt braucht. Dabei kann man sich die Frage stellen: Wie kommt durch mich mehr Liebe in die Welt? Wie bringe ich mich ein?“
Womit aktive Väter oft zu kämpfen hätten, sei das so genannte „maternal gatekeeping“, die mütterliche Torhüterschaft der Familie: „Männer geben sich oft damit zufrieden als Vater der ewige Praktikant zu bleiben. Oder sie wollen die besseren Mütter werden. Dabei bringen Väter und Mütter unterschiedliche Qualitäten ein. Der Papa ist nicht die Mama, er macht Dinge einfach anders und das ist okay so. Mütter können da oft nicht loslassen.“
Ein großes Thema für die Väter von heute ist die Sorge-Arbeit, weiß Pimann aus der Beratung: „Wir pflegen die eigenen Eltern und sind in der Kinderbetreuung aktiv. Wobei: Papamonat, Väterkarenz, Pflegefreistellung – diese staatlichen Angebote werden von Männern noch immer viel zu wenig genutzt, aus verschiedenen Gründen. In den Unternehmen, gibt es durchwegs alte Chefs, die ein altes Bild transportieren, dadurch wird gelebte Väterlichkeit schwierig.
Es braucht immer noch den individuellen Mut des Mannes, seine Väterlichkeit zu leben. Wir sind zwar die Generation die das ändert, aber wir machen es so zaghaft, dass die nächste Generation an Vätern noch immer genug zu tun haben wird.“
Aktiv nach der Trennung
Meist seien Kinderbetreuung und Haushalt schließlich die ausschlaggebenden Trennungsgründe. „Nach der Trennung sind Väter oft viel aktiver sind. Da können sie plötzlich Stunden reduzieren und sich Zeit nehmen, dadurch steigt die Qualität des Vaterseins.“
Kommentare