Selbst, wenn sich mal ein Sommertag wie dieser mehr nach Herbst anfühlt: Auf dem Schiff, angeblich aus dem Jahr 1904, kommen sofort Urlaubsgefühle hoch.
Am Oberdeck laden Heurigenbänke und Strandkörbe ein. Unübersehbar haben sie die eine oder andere Stunde auf rauer See (oder in rauer Nacht) hinter sich.
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Mittagsmenü gibt es keines, schließlich ist erst ab 14 Uhr (dafür aber täglich bis nach Mitternacht) geöffnet. Aber das braucht es auch nicht, um schnell ein paar Stunden in eine andere Welt zu entfliehen.
Und einen Speisesalon sollte man auch trotz des Namens nicht erwarten. Auch wenn die Kombüse nicht unter Wert geschlagen werden darf.
Selbstbedienung am Salonschiff
Zwar gibt es nur wenige Speisen im Angebot, und die sind - wie die Getränke - in Selbstbedienung an der Bar zu bekommen, aber es muss ja nicht immer Gourmet-Küche in fünf Gängen sein. Echte Seemänner und -frauen sind auch mit den variantenreichen Spezialtoasts zum Selberholen zufrieden.
Der "Warme Teufel" (5,10 Euro) mit Speck, Paprika, Zwiebel, Ajvar und Bergkäse ist nicht ganz so scharf wie befürchtet, der vegetarische "Feta und der Wolf" (5,10 Euro) ist zwar prall gefüllt mit Feta, Oliven, Lauch, Zucchini, Oregano und Minze und trotzdem leicht zu essen.
Währenddessen zieht ein Kreuzfahrtschiff auf der Donau vorbei, dann ein Frachter, voll mit stehenden Autos - genau wie vorhin im Stau auf der Nibelungenbrücke.
Vier Ruderinnen unterbrechen wegen der starken Wellen kurz ihre Trainingsfahrt, winken freundlich zum Salonschiff. Ob sie tauschen wollten?
Nein, wir bleiben lieber am Salonschiff, im wie ein Wohnzimmer ausgestatteten Unterdeck mit der Donau auf Augenhöhe. Dort ist es mittlerweile nicht nur wegen des starken Regens etwas gemütlicher als oben.
Was der Smutje noch in seiner kleinen Kombüse auf dem großen Schiff zubereitet? Veganen Gemüseeintopf (6,20 Euro) Rindsgulasch (8,80 Euro) und jede Menge anderer Spezialtoasts, etwa "Suzi Quatro Formaggi" (klar, vier mal Käse, dazu Röstzwiebel), oder einen "Jack Untervegan" (Champions, Zucchini, Jungzwiebel, Thymian, veganer Käse).
Wer es besonders fleischig liebt, greift zum "Pig Mack" (6,10 Euro): Schinken, Salami, Speck und Gouda (nicht vegan).
Die Getränkekarte ist regional bis international. Nach dem heimischen Schlägl Zwickl (Seiderl um 3,90 Euro) darf es auch ein Astra Rotlicht aus Hamburg (bauchige 0,3 Liter-Flasche um 4,30 Euro) sein. Das gibt es auch in der echten Strandperle am Ufer der Elbe.
Mehlspeise als politisches Statement
Ein Tipp: die selbstgemachten Mehlspeisen wie der Apfel-Streuselkuchen oder der (vegane) Mohnkuchen. Und der beliebte Zupfkuchen eignet sich noch für ein politisches Statement - der hieß im Salonschiff früher "Russischer Zupfkuchen", die Länderzuschreibung wurde nach dem russischen Überfall auf die Ukraine schwarz durchgestrichen.
Und zum Abschluss an der Reling passt am besten ein "Drunken Sailor", ein India Pale Ale. Damit lässt sich der Regenbogen, den die hinter dem Pöstlingberg untergehende Sonne zwischen Lentos und Bruckner Haus malt, herrlich genießen.
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