Nur acht von 462 Taxis fahren in Linz voll elektrisch

Im Regierungsprogramm ist festgeschrieben, dass die Personenbeförderung ab 2025 emissionsfrei erfolgen soll. Zwei Jahre wäre noch Zeit, zu tun ist noch viel. Das zeigen aktuelle Zahlen aus der oberösterreichischen Hauptstadt Linz.
Dort sind Mitte August dieses Jahres 462 Taxis registriert, acht davon sind voll elektrisch, 176 Hybrid. Wenige haben bislang umgestellt auf emissionsfreien Antrieb.
➤ Mehr dazu hier: Schleppender Umstieg auf E-Taxis auf Österreichs Straßen
Das ist auch Robert Riedl von der Fachgruppe der Beförderungsgewerbe mit Pkw von der Wirtschaftskammer Oberösterreich bewusst. Er ist überzeugt, dass die Ziele der Regierung selbst in einer Stadt wie Linz nicht oder nur sehr schwer umzusetzen seien.
Vorreiter aus dem Mühlviertel
Einer, der umgestellt hat, ist Johannes Gutenbrunner. Er fährt seit rund drei Jahren mit einem Tesla in Linz Taxi, geladen wird das Auto zu Hause im Mühlviertel, bei der eigenen PV-Anlage, die schon zuvor zur Verfügung gestanden ist. Er schafft – außer an sehr kalten Wintertagen – einen Arbeitstag ohne zwischendurch aufladen zu müssen.
Ein positives Beispiel, das Riedl allerdings nicht auf alle Taxiunternehmer und Fahrer umlegbar sieht. „Nicht jeder Unternehmer kann eine Photovoltaikanlage daheim installieren“, gibt er zu bedenken, und bei größeren Unternehmen seien die Ladepunkte darüber hinaus nur schwer herstellbar.
Außerdem sei es gar nicht möglich, dass alle Mitarbeiter die Taxis nach dem Dienst zu einer Ladestation bringen: „Viele fahren mit dem Taxi nach Hause, leben in Mietwohnungen und haben gar keine Möglichkeit, ein E-Auto zu Hause zu laden.“ Das stelle Betriebe vor große logistische Herausforderungen.
Ladestationen fehlen
In Linz müssten seiner Meinung nach zusätzliche Ladepunkte errichtet werden, die ausschließlich Taxifahrern zur Verfügung stehen würden. Generell meint er, dass die Umstellung im städtischen Bereich eher noch realisierbar sei, als im weiten Land, etwa bei den Schülertransporten.
➤ Mehr dazu hier: Homosexuelle in Linz: Die nicht beleuchteten NS-Opfer
Der Linzer Taxifahrer Johannes Gutenbrunner hingegen zeigt vor: Er kommt am Land gut zurecht – und schafft 460 Kilometer am Stück. Da ließe sich sogar eine Taxifahrt von Freistadt nach Hallstatt und zurück einrichten.
Förderung eingestellt
Die von der Stadt Linz in den vergangenen Jahren zur Verfügung gestellte Förderung für den Umstieg von Taxis auf E-Autos ist auch mehr oder weniger verpufft. Sie wurde im Juli dieses Jahres eingestellt, zuvor waren 2020 drei E-Taxis mit je 1.000 Euro gefördert worden, 2021 waren es zwei. 2022 und 2023 sind nicht einmal Förderanträge eingelangt.
Kommentare