Museum Angerlehner: Picasso, Matisse und Warhol in Wels

Was für ein Gedränge vor und im Museum: Knapp 600 Menschen wollten Sonntagnachmittag sehen, was Heinz J. Angerlehner dieses Jahr in seinen beiden Herbstausstellungen zu zeigen hat. Sein gleichnamiges Privatmuseum in Thalheim bei Wels ist immer wieder Schauplatz imposanter Konglomerate von Kunstschaffenden und ihren Exponaten.
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Welche bedeutenden Maler und Grafiker dieses Mal zu sehen sind, warum viel nackte Haut im Spiel ist und warum sich der Sammler Gedanken um seine Nachfolge macht:
"Inspiration Körper - Picasso bis Wesselmann" nennt sich die Schau, die Kuratorin Elisabeth Stumpfoll zusammengestellt hat. Wie ein roter Faden zieht sich die Darstellung des Körpers durch die Werke und zeigt die Inspiration des Künstlers durch seine Muse. Ja genau, des Künstlers, in diesem Fall bewusst nur als männliche Form gewählt, weil so auch der Blick auf die hauptsächlich weiblichen Körper in den Kunstwerken ist.
Es gibt viel nackte Haut, viele Fantasien auf Leinwände gebracht und deswegen auch einen guten Überblick darüber, wie sich die Darstellung des Körpers im Laufe der Zeit gewandelt hat.

Aquatinta-Radierung "Bacchanalea" von Pablo Picasso
Beeindruckend ist Zahl an Picassos, die Angerlehner unter seinem Dach versammeln konnte, Werke von Henri Matisse sind auch dabei, genauso wie solche von Auguste Renoir, Andy Warhol, David Hockney und Roy Lichtenstein.

"Nude with blue hair", 1986, Roy Lichtenstein
Dazwischen hängen immer wieder Werke aus der Sammlung Angerlehner, die perfekt ins gesamte Ganze passen und zeigen: Dieser Sammler hat Mut, er traut sich, Großes, Spezielles, Ungewöhnliches, Plakatives genauso wie Subtiles in sein Repertoire aufzunehmen.
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Heinz J. Angerlehner
Ungewöhnliches kündigte der mittlerweile 80-jährige Heinz J. Angerlehner auch in seiner Eröffnungsrede an: "2024 möchte ich meine Nachfolge regeln. Das muss rechtzeitig passieren. Es gibt da fünf, sechs verschiedene Möglichkeiten, die ich derzeit auslote." Mehr ließ sich der frühere Industrielle nicht entlocken.
Nach wie vor ist der Sammler aktiv in alles eingebunden, was in seinem Haus passiert: "Meine Handschrift ist überall dabei, ich bin der Letztentscheider."

Künstler Andrzej Pietrzyk
Die große Halle bespielt jetzt im Herbst der polnisch stämmige Künstler Andrej Pietrzyk mit "Meine Häuser in den Wolken". In einem Fabriksareal im Linzer Stadtteil "Neue Heimat" hat er im Laufe der Jahrzehnte ein Atelier in den Wolken, verglast und hoch oben, immer weiter entwickelt.
Dort entstehen unter anderem seine großflächigen Wolken-Bilder und seine überlebensgroßen Skulpturen, mit denen er nun die große Halle im Museum Angerlehner bespielt.
Mit den beiden großen Herbstausstellungen vereint das Museum Angerlehner Vergangenheit, Gegenwart und den Blick in die Zukunft gelungen unter einem Dach. Auf jeden Fall einen Besuch wert.
Museum Angerlehner: Samstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag 10 bis 18 Uhr.
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