Linz: Der Mural Harbor bekommt einen neuen Anstrich

Mehrere Kreuzfahrtschiffe liegen im Winter in einem Kanal in einer städtischen Umgebung.
Mit den Getreidespeichern verschwinden auch zahlreiche Graffitis im Linzer Hafen. Neue Murals sind geplant. Von David Retzer

Mit dem Projekt Neuland entsteht im Linzer Hafen ein neuer Stadtteil. Dafür müssen viele alte Gebäude abgerissen werden – ganz zum Bedauern der größten Graffiti-Galerie Europas.

Der Mural Harbor muss sich von einigen der größten Graffitis verabschieden. Im Hafen Linz gibt es seit 2011 Murals, so werden die überdimensionalen Wandmalereien genannt.

Der Verein Mural Harbor betreut das gleichnamige Projekt und lädt seither internationale Künstlerinnen und Künstler ein, die im gesamten Hafengebiet riesige Wände gestalten.

Neben Führungen zu Fuß oder mit dem Boot, ist es auch möglich, selbst Hand anzulegen. Bei den Crashkursen kann man unter professioneller Aufsicht ein eigenes Graffiti sprühen. Denn der Abriss der Gebäude bedeutet nicht nur den Verlust von besonderen Kunstwerken. 

„Wir planen bereits neue Kunstwerke. Es gibt noch genügend freie Flächen im Hafengebiet“, sagt der Mural Harbor Geschäftsführer Leonhard Gruber. Die Galerie sucht nach den richtigen Sprayern für die richtige Wand.

Tapetenwechsel

„Wir haben Freiflächen teilweise schon seit über 10 Jahren in Planung. Die richtigen Personen haben sich dafür noch nicht gefunden.“ Wo die neuen Murals entstehen, will Gruber noch nicht verraten.

Ein großes, mit Graffiti bedecktes Gebäude im Winter mit einem Wandbild an der Seite.

Mit dem Abriss des Silos II/9 werden auch zahlreiche Murals verschwinden.

Auch  das Museum auf Zeit wird im Zuge des Bauprojekts abgerissen. Viele Bilder aus der ehemaligen Indoor-Galerie wurden bereits verkauft. Andere Graffitis können nicht einfach abgehängt werden.  „Es wurden Türen verziert, die werden natürlich mitgenommen. Wir werden auch Teile von Rigips-Mauern ausschneiden“, so Gruber.

 

Ein gezeichnetes Porträt eines Mannes mit Bart, Sonnenbrille und Zigarre hängt an einer Wand.

Viele der Bilder aus dem Museum auf Zeit gingen an eine Galerie in Hamburg.

Aufbruch zu neuen Ufern

Nachdem das Museum auf Zeit geschlossen wurde, steht ein neues Indoor-Projekt an. Mit dem U-Bahn-Wagon und dem Container, der auch als Büro dient, werden neue Medien in die Galerie eingebracht. NFTs, Augmented Reality und Virtual Reality sollen das Angebot von Mural Harbor abrunden. Expertise dafür gibt es im eigenen Netzwerk, sie wollen alles selbst machen, so Gruber.

Künftig sind mehrere Themenführungen durch den Hafen geplant. „Es ist kaum möglich, bei einer Führung alle Graffitis zu sehen. Deshalb wollen wir verschiedene Routen anbieten. Dann kann man in Zukunft Mural Harbor auch mehrmals besuchen.“

Ein verschneites Stadtbild mit Graffiti-Kunstwerken auf mehreren Gebäuden.

Silos II/8 und II/9

Zwei Fassadenkletterer seilen sich an einem Gebäude mit Graffiti in einem Industriegebiet ab.

Silo II/9

Ein hohes Gebäude in Linz ist mit dem Schriftzug „TFRS MEMES“ bemalt.

Silo II/9

Ein großes, graues Lagerhaus mit Graffiti und einem Wandgemälde am Wasser.

Silo II/8

Ein Ausflugsschiff namens „Eduard Wien A“ fährt auf einem Fluss, im Hintergrund Gebäude mit Graffiti.

Bootstour durch den Mural Harbor

Wände in einem Raum sind mit Graffiti und Kunstwerken bemalt.

Ein Graffiti-Porträt von Hillary Clinton im Mural Harbor in Linz.

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