Hotelprojekt in Ulrichsberg: Alternative zum Luxussegment

Ausblick auf den Lipnostausee und die tschechische Seite der Böhmerwaldregion
In Ulrichsberg entsteht ein Apartmenthotel, das den Tourismus sanft ergänzen soll; Anrainerproteste sind abgeklungen

Kein Restaurant, nur Apartments für Selbstversorger: Das Konzept des geplanten Hotelprojekts Alprima Hochficht ist für die Region neu. Und trifft anscheinend genau den Bedarf: „Unsere Region Böhmerwald hat großes Potenzial, speziell in diesem Segment. Was die wenigsten wissen: Das Mühlviertel hat mehr Vier-Sterne-superior-Hotels als das Salzkammergut. Deswegen ist es wichtig, Alternativen, etwa für Familien, anzubieten.“

Eine Lücke füllen

Reinhold List ist Geschäftsführer des Tourismusverbands Ferienregion Böhmerwald und seit 35 Jahren am Werkeln. Etwas wie das Apartmenthotel gäbe es derzeit noch nicht, „das macht auf jeden Fall Sinn, auch weil die Privatvermietungen bei uns weniger werden. Diese Lücke können wir dadurch füllen.“

Die Proteste, die es anfangs aus der Bevölkerung gegen das Hotelprojekt gab, seien abgeklungen, so der Bürgermeister von Ulrichsberg, Wilfried Kellermann. Außerdem sei das sowieso eine eher kleinere Gruppe gewesen. Bei der Unterschriftenaktion seien gesamt 400 Unterschriften gesammelt worden, 200 davon aus Ulrichsberg, das 3000 Einwohner hat.

Viele Grünflächen

In der dazu gehörigen Ortschaft Seitelschlag wird das Hotel direkt neben dem Golfplatz entstehen. „Die Betreiber haben viele der Bedenken und Vorschläge der Einheimischen in den Planungen berücksichtigt. Ein großes Thema war zum Beispiel die Bodenversiegelung.

Da gibt es strenge Vorgaben, etwa dass die Hälfte der Fläche grün bleiben muss. Auf dem gesamten Areal wird es mehr als 60 Prozent Grünflächen geben.“

Hotelprojekt in Ulrichsberg: Alternative zum Luxussegment

Der Region komme das neue Konzept der Selbstversorger-Apartments bestimmt zugute, so Kellermann: „Die Menschen, die dort nächtigen, werden bei uns einkaufen und die Freizeitbetriebe nutzen. Sie werden in den Gasthäusern essen gehen, dadurch können wir die Gastronomiebetriebe vor Ort absichern und dem Wirtshaussterben entgegenwirken. Davon profitieren ja auch die Einheimischen.“

Zielgruppe Familien

Einer, der die Gegend wie seine Westentasche kennt, ist Lukas Dorn-Fussenegger. Vor zwanzig Jahren übernahm der oberösterreichische Unternehmer die touristische Schifffahrt am nahe gelegenen Lipno-Stausee in Tschechien. Kürzlich hat Tochter Anna Dorn-Fussenegger alle Agenden als Alleineigentümerin übernommen.

„Die Zielgruppe der Familien ist mit dem geplanten Hotelprojekt gut getroffen. Rund um den Stausee sind auch viele Sportler, speziell Radfahrer, unterwegs, die das gut ausgebaute Radwegenetz schätzen“, weiß Dorn-Fussenegger.

Hotelprojekt in Ulrichsberg: Alternative zum Luxussegment

Bürgermeister Kellermann, Abt Dikany, Landesrat Achleitner, Unternehmer Schröcksnadel (v. li.)

354 Betten für Selbstversorger

Da haben sich die großen Player der Region zusammengetan: Das Prämonstratenser-Chorherrenstift Schlägl und die Unternehmerfamilie Schröcksnadel betreiben das Skigebiet Hochficht. Um dieses touristisch abzusichern und die Region auch im Sommer zu stärken soll das Hotelprojekt Alprima Hochficht direkt beim Golfpark Böhmerwald errichtet werden. Nach langjährigen Vorarbeiten hat das Land OÖ die Flächenwidmung als „Tourismusbetrieb“ kürzlich genehmigt.

Das Haus soll 73 Apartments mit gesamt 354 Urlaubsbetten haben, 16 Mio. Euro sollen investiert werden. Das ermöglicht im Rahmen der eineinhalb jährigen Bauphase rund 150 Arbeitsplätze. Danach soll der Betrieb nachhaltig jährlich ca. vier Mio. Euro als Wertschöpfung in die Region bringen.

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