Corona-Variante Pirola bleibt vorerst harmlos

Corona-Variante Pirola bleibt vorerst harmlos
Bernd Lamprecht: Viele Infektionen, aber milde Verläufe - derzeit kein Druck auf Intensivstationen.

Das Land schnupft, niest und hustet. Dass derzeit viele, sehr viele Menschen krank sind, ist kein vages Gefühl. Aktuelle Abwasser-Analysen bestätigen: Die Corona-Infektionen sind auf dem Höchststand seit dem Ausbruch der Pandemie. Verantwortlich für diese Zahlen ist „Pirola“, eine Omikron-Subvariante.

„Es halten sich ja nur Varianten, die besonders leicht übertragbar sind. Derzeit werden 30 bis 40 Prozent alle Fälle auf ‚Pirola‘ zurückgeführt, Tendenz steigend“, sagt Bernd Lamprecht vom Kepler Uniklinikum (KUK) in Linz und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie.

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Die gute Nachricht: Der Großteil der Verläufe bei aktuellen Infektionen ist mild bis moderat. „Die Symptome sind jene, die wir nun schon kennen. Sie betreffen vorwiegend die Atemwege: Husten, Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen. Es kann aber auch den Magen-Darmtrakt in Form von Durchfällen betreffen. Da denkt man nicht immer sofort an eine Covid-Infektion“, so der Experte. Viele Menschen würden derzeit aber gar nicht wissen, dass sie infiziert sind, weil sie keine Symptome haben.

Saisonal bedingt

Eine weitere gute Nachricht: Derzeit gibt es keinen Druck auf die Intensivstationen in heimischen Spitälern. Eine zusätzliche Belastung auf den Normalstationen aufgrund von Covid-Erkrankungen sei gegeben, aber „das sei saisonal bedingt. Wir haben bei uns ja auch Menschen mit Influenza und dem RSV-Virus. Diese Patientinnen und Patienten müssen alle isoliert versorgt werden, um eine Ansteckung zu verhindern. Aber bis dato ist alles bewältigbar“. 

Im Spital sind die Patientinnen und Patienten auf allen Abteilungen, entsprechend ihrem führenden Symptom, und nicht nur in der Pneumologie untergebracht.

Corona-Variante Pirola bleibt vorerst harmlos

ÖGP-Präsident Bernd Lamprecht

Betroffen seien wie in den Jahren zuvor vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, chronisch Kranke und Ältere. „Eine Schutzimpfung im Herbst für diese Personengruppen und das medizinische Personal wäre ideal gewesen, dafür gab es auch eine Empfehlung von uns“, so der Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin 4/Pneumologie am Linzer KUK.

Wer schon infiziert ist und unter den Symptomen leidet, kann auf das Medikament „Paxlovid“ zurückgreifen. Das Arzneimittel war in den vergangenen Wochen nur bedingt in den heimischen Apotheken verfügbar, ist ab sofort aber wieder beinahe flächendeckend erhältlich. In den nächsten Wochen soll außerdem eine neue Lieferung des Medikaments in Österreich eintreffen und weiteren Engpässen vorbeugen.

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Früh beginnen

„Wer Paxlovid einnehmen will, sollte so früh wie möglich, zu Beginn der Erkrankung, anfangen“, rät Lamprecht, und: „Bitte immer in Absprache mit dem Hausarzt. Das Medikament hat zwar kaum Neben-, aber Wechselwirkungen mit anderen Präparaten.“

Wann die Infektionszahlen sinken könnten, prognostiziert der Experte so: „Im Frühjahr wird es wieder entspannter.“

Wie man sich vor Ansteckung schützt? Business as usual: Abstand halten, Hände waschen und desinfizieren und bei Menschenansammlungen Maske tragen. „Und  es geht darum, schwächere Mitglieder der Gesellschaft zu schützen und  Rücksicht zu nehmen“, erinnert Mediziner Lamprecht: „Nicht verkühlt ins Altersheim auf Besuch gehen zum Beispiel.“

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