Landesarchiv verlässt Linz: Schloss Bergheim als neuer Standort fix

Schloss Bergheim in Oberösterreich
Archiv ist damit die erste Landesdienststelle, die nicht in der Landeshauptstadt Linz angesiedelt ist.

Das Mühlviertel ist Vorreiter: Denn mit dem Landesarchiv wird erstmals eine Dienststelle nicht mehr in der Landeshauptstadt Linz, sondern in Feldkirchen angesiedelt sein. 

Als Standort hat das Land Oberösterreich das Schloss Bergheim ins Auge gefasst, hat ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer am Donnerstag bekannt gegeben. Weil das Land die dort angesiedelte Schule absiedelt, war lange schon über die Nachnutzung dieses historischen Gebäudes, das im Besitz des Landes spekuliert und diskutiert worden.

Neubau notwendig

"Der Bürgermeister von Feldkirchen ist informiert", sagte Stelzer, die Überlegungen des Landes seien auf Zustimmung gestoßen. Das Land überlegt seit Jahren, wie das in die Jahre gekommene Landesarchiv, das derzeit in der Linzer Anzengruberstraße angesiedelt ist, auf den notwendigen neuen Stand gebracht werden könnte. 

Landesarchiv verlässt Linz: Schloss Bergheim als neuer Standort fix

Schließlich finden sich wertvolle historische Dokumente in dem Archiv, das die klimatischen Anforderungen zum Erhalt historischer Bestände längst nicht mehr erfüllt. Das älteste Dokument im Landesarchiv ist ein Fragment aus der Zeit um 800 und enthält einen Text von Eugippius

Das ist laut Landesarchiv ein sogenannter „Buchdeckelfund“ – also ein Blatt, das bei der Restaurierung eines Handschrifteneinbandes zufällig gefunden wurde. Auch finden sich ein Notenblatt von Anton Bruckner und Briefe von Johannes Kepler im Archiv.

40.000 Laufmeter Akten

Mit Kaiser Maximilian I. (etwa um 1500) habe das Aktenzeitalter begonnen, seither werde mehr dokumentiert, heißt es seitens des Landesarchivs: "Die Aktenanzahl schwillt ungeheuer an. Bis heute haben sich etwa 40.000 Laufmeter Akten, Handschriften, Urbare, Indizes etc. angesammelt, die in den Speichern des Landesarchivs aufbewahrt werden." 

Das Schloss Bergheim in Feldkirchen im Mühlviertel besteht aus zehn Gebäuden mit insgesamt 10.000 Quadratmetern Nutzfläche.

Der Park, in dem das Schloss liegt, ist 28.000 Quadratmeter groß.

Der Speicher, der neu gebaut werden soll, wird rund 8.000 Quadratmeter Fläche umfassen. 

Öffentliche Räumlichkeiten für Hochzeiten, Feiern oder das Standesamt werden weiterhin im Schloss verbleiben können. 

Das Land benötigt nicht die gesamte verfügbare Fläche für das Landesarchiv. Etwa 1.500 Quadratmeter bleiben nach ersten Berechnungen frei, Nutzungsvarianten dafür werden bis zur Eröffnung geprüft. 

Diese Speicher werden nun in Feldkirchen neu gebaut. Nach aktuellen Schätzungen rechnet das Land mit Investitionskosten von 32 Millionen Euro am neuen Standort - für den Neubau des Speichers, sowie die Adaptierung des Schlosses als Büro für rund 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs. 

32 vs. 45 Millionen Euro

Ein Neubau in der Linzer Anzengruberstraße sei überprüft worden, sagt Stelzer, sei aber aufgrund der Kosten von rund 45 Millionen Euro wieder verworfen worden. Und mit der Aussiedelung der ersten Landesdienststelle aus Linz trage das Land der langjährigen Forderung Rechnung, derartige Einrichtungen auch außerhalb der Landeshauptstadt anzusiedeln, betont Stelzer. 

Die Schule siedelt 2026 um, 2027 soll schon - nach Widmungsverfahren und einem Architekturwettbewerb - mit dem Bau begonnen werden. Die Übersiedelung könne 2029, spätestens 2030 erfolgen, ist Stelzer überzeugt. 

Dann sollen auch die drei bisherigen Außenstellen (Ampflwang, Hartheim und Lambach) mit dem Landesarchiv am neuen Standort vereint werden. 

Was am Standort Anzengruberstraße passiert, ist aktuell noch offen. Bis zur Aussiedelung des Landesarchivs würden entsprechende Pläne für das innerstädtische Areal gemacht werden. 

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