„Durch die hohen Energiekosten wird ein Teil der Industrie aus Österreich und aus Europa abwandern“, erklärte die Direktorin des Wirtschaftsinstituts Eco Austria.
Halber Gaspreis in USA
Hauptgrund sei der hohe Gaspreis, der auch hohe Strompreise bedeute. Während in den USA eine Megawattstunde Gas 14,18 Euro koste, seien es in Europa mit 35,77 Euro mehr als doppelt so viel (siehe Grafik). Dies bedeute einen Rückgang des Bruttoregionalprodukts von jährlich 2,8 Prozent bzw. von 12 Prozent bis 2030.
Wirtschaft und Energiewende nicht im Widerspruch
Welche Schlüsse zieht sie aus dieser Studie, die sie im Auftrag der oberösterreichischen Industriellenvereinigung durchgeführt hat? „Die Energiewende ist überlebenswichtig. Zwischen Wirtschaft und Energiewende gibt es keinen Konflikt. Um sie durchzuführen, brauchen wir Wachstum.“
So sei das österreichische Bruttoinlandsprodukt seit 1990 um 76,8 Prozent gestiegen, während der CO2-Ausstoß um 8,2 Prozent gesunken sei. Andere Länder wie Schweden oder Finnland seien uns hier voraus und seien bei der Energiewende schon viel weiter.
Leonhard Schitter, Generaldirektor der Energie AG, pflichtete Köppl-Turyna bei. Bis 2040 verdopple sich der Strombedarf, er müsse aus erneuerbarer Energie kommen. Dafür müssten die Stromnetze massiv ausgebaut werden. Die Antwort für die Zukunft laute, raus aus den fossilen Energieträgern.
Nur mehr 36 Öl- und Gasheizungen
Klaus Kumpfmüller, Generaldirektor der Hypo OÖ, betonte, dass die Energiewende bei den Menschen angekommen sei. Seine Bank habe 1534 Einfamilienhäuser seit 2012 finanziert, es hätten sich nur noch 36 für Gas- oder Ölheizungen entschieden. Und mehr als 40 Prozent jener Hypo-Kunden, die in Aktienfonds ansparten, investierten in nachhaltige Fonds.
Industrie verbraucht 31 Prozent der Energie
Wie stark Oberösterreichs Industrie von der Energie abhängig ist, wurde bei einer Diskussion der Industriellenvereinigung am Montag deutlich. Der Anteil des produzierenden Bereichs beträgt rund 31 Prozent des Gesamtenergieverbrauch des Landes. Am wichtigsten sind Gas mit einem Anteil von 37 Prozent und Strom mit 31 Prozent.
Investitionen in den USA und Asien
„Unsere Kunden akzeptieren höhere Preise aufgrund steigender Kosten nicht mehr und zwingen uns so, in Amerika und Asien zu expandieren. Unsere Burgen in Oberösterreich geben wir nicht auf, aber es stellt sich die Frage, ob wir sie noch weiter ausbauen“, betonte Thomas Bründl, Vorstandsvorsitzender der starlim-sterner-Gruppe und Vizepräsident der Industriellenvereinigung OÖ.
„Es wird dort investiert, wo die Energiekosten niedriger sind und Planungssicherheit gegeben ist.“
IV-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch erklärte, dass die schleichende Verlagerung von industrieller Wertschöpfung aufgrund der hohen Energie- wie auch der Arbeitskosten bereits im Gange sei und Investitionen verstärkt außerhalb von Österreich stattfänden.
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