Love Scam: Internetbetrüger in Linz verurteilt

Am Montag wurde dem 45-Jährigen im Landesgericht Linz der Prozess gemacht.
Frau dachte, 45-jähriger Betrüger sei US-Wissenschaftler und händigte ihm 141.700 Euro aus.

Ein 45-Jähriger ist am Montag vom Landesgericht Linz rechtskräftig zu 21 Monaten Haft, davon 14 bedingt, verurteilt worden. Er hatte sich im Internet unter dem Facebook-Pseudonym "Robert Bradley" als US-Wissenschaftler ausgegeben, der auf Forschungsreise ist.

Im März vergangenen Jahres nahm er schließlich Kontakt zu der damals 68-jährigen Frau auf. Es entwickelte sich eine Internetbekanntschaft. Der Betrüger habe der Frau erklärt, sein Leben mit ihr verbringen zu wollen. Eine typische Vorgehensweise des sogenannten Love Scams, einem Liebesbetrug.

Angst vor Piraten

Der Linzerin erzählte "Robert", er befinde sich mit seinem Vermögen in Höhe von mehreren Millionen Dollar auf einer Forschungsreise. Weil er sich vor Piraten fürchte, wolle er sein Geld der Frau zum Aufbewahren überlassen. Damit das Geld nach Niederösterreich überstellt werden könne, benötige er jedoch wiederum Geld.

Die Frau brachte daraufhin über Monate hinweg etwa zehn Unbekannten in verschiedenen europäischen Städten, darunter Paris, Dresden, Wien und Linz, insgesamt über 140.000 Euro.

Im Juli 2019 reichte es der Niederösterreicherin. Sie erstattete bei der Polizei Anzeige gegen den vermeintlichen Forscher. Am 27. August wurden der Verdächtige und ein Komplize schließlich bei einer Geldübergabe am Hauptbahnhof in München festgenommen.

Haufen Erfindungen "aufgetischt"

Für den Staatsanwalt sei der vor Gericht stehende italienische Staatsbürger, der in Kamerun geboren wurde und in Paris lebte, "kein Einzeltäter, sondern in einer systematisch, gut organisierten Verbindung" aktiv gewesen. "Ich bin nicht schuldig", versicherte der Angeklagte.

Er habe 2019 einen guten Bekannten aus Kamerun getroffen. Dieser wollte ihn finanziell unterstützen. Das Geld dazu musste der Kumpel laut seinen Angaben erst von einer Frau aus München abholen.

Der Angeklagte gebe zwar zu, gewusst zu haben, dass der Freund etwas "Illegales" mache, er habe ihn aber begleitet, ohne weiter nachzufragen. Er bekannte sich deshalb teilweise schuldig.

Der Richter sprach daraufhin von einem Haufen Erfindungen, die der Angeklagte in der Verhandlung "aufgetischt hat". Er verurteilte ihn schließlich zu 21 Monaten teilbedingter Haft.

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