Die Vergleiche mit anderen europäischen Regionen reichen nicht mehr, die Standort-Konkurrenz ist inzwischen eine weltweite. Asien hat sich zu einem ernsthaften Mitbewerber entwickelt. Im 1,4-Milliarden-Einwohnerland Indien ist die Digitalisierung mindestens so weit entwickelt wie hierzulande. Der Chai-Tee, der 25 Rupien (rund 30 Cent) kostet, wird via QR-Code mit dem Handy bezahlt.
Der Autofahrer, dem die Autobahnmaut automatisch vom Konto abgebucht wird, erhält umgehend eine SMS seiner Bank, auf dem die Abrechnung im Detail aufgeschlüsselt ist. Die Schneider, die in einfachen Buden an Nähmaschinen sitzen, schauen sich das Cricket-Endspiel zwischen Indien und Australien auf ihren Handys an.
Re-Industrialisierung Europas
Können wir angesichts dieses verschärften Wettbewerbs noch mithalten? Ja, sagt Robert Solow, der 1987 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten hat und der 21. Dezember 99-jährig verstorben ist. Seine Forschungen ergaben, dass nicht die Zunahme der Bevölkerung oder das Vermehren von Sachkapital für das Wachstum und nationalen Reichtum entscheidend sind, sondern der technische Fortschritt und Innovationen.
Hoffnung gibt auch Peter Voser, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Industriekonzerns ABB, zu dem auch B&R Industrieautomation im innviertlerischen Eggelsberg gehört. Im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung sagt er: „Dank Automation, Robotik und künstlicher Intelligenz können wir heute in Europa fast so günstig produzieren, wie das früher in asiatischen Ländern mit tiefen Löhnen möglich war. Eine gewisse Re-Industrialisierung Europas ist also absehbar.“
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Energie. Gelingt es Europa, hier seine Abhängigkeiten abzuschütteln und erneuerbare Energien zu konkurrenzfähigen Preisen in ausreichender Menge herzustellen, ist ein optimistischer Blick in die Zukunft gerechtfertigt.
Kommentare