Ich will einfach glücklich sein

Seppy und die Omama
Es heißt, alles läuft schief, wenn man in der Früh mit dem falschen Fuß aufsteht. Von Christa Koinig.

Das Gefühl kenn’ ich nur zu gut, ich bin dann den ganzen Tag lang grantig und nichts mag mir so recht gelingen. So wie neulich. Angefangen hat es damit, dass ich mir den Kakao auf meine Hose geschüttet habe, und als ich das Häferl zur Abwasch bringen wollte, ist es mir hinuntergefallen und zerbrochen.

Na bitte, wenn das so weitergeht, ist der ganze Tag verhunzt. Da hat mich Omama am Arm genommen, hat gelächelt und gesagt: „Komm’ Seppy, gehen wir eine Runde spazieren!“ Eigentlich wollte ich bei diesem Wetter gar nicht rausgehen, denn es war ziemlich ungemütlich, es war windig und geregnet hat’s auch. Ich hab’ halt gedacht, ich mache Omama die Freude. Auf unserem Spazierweg war es ziemlich gatschig, und meine Schuhe waren bald voller Schlamm. Für mich war das sehr ärgerlich, aber Omama hat auf die Schuhe geschaut und nur gelächelt. Leider hat sie dabei einen Stein auf dem Weg übersehen. Sie ist gestolpert und hingefallen.

Sie hat einfach nur gelächelt

Ich hab’ Omama gleich aufgeholfen, ihr war nichts passiert, aber ihr schöner Mantel war ziemlich schmutzig. Und was hat Omama gemacht? Sie hat gelächelt. Auch als wir heimgekommen sind und ich mit den gatschigen Schuhen den ganzen Vorzimmerteppich schmutzig gemacht hab’, hat Omama gelächelt. Dann hat sie ihren Mantel ausgezogen und gemeint: „Ich warte, bis alles trocken ist, dann bürste ich den Schmutz einfach heraus“. Das alles war für mich schon ein wenig eigenartig, und ich wollte auch wissen, warum Omama dauernd lächelt. „Ich habe mir einfach vorgenommen, glücklich zu sein, egal was kommt. Und deswegen kann mich nichts aus der Ruhe bringen.“

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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