Im Rahmen von Linz09 gründete Peter Androsch die Hörstadt, ein Labor für Akustik, Raum und Gesellschaft. In Linz angesiedelt und international tätig, entwickelt das Team Konzepte und Projekte zur Umsetzung eines zentralen Anliegens: eine bewusste und menschengerechte Gestaltung der akustischen Umwelt. Im Rahmen der Hörstadt gibt es immer wieder Hörspaziergänge, im Advent eben jene mit dem Mariendom als Startpunkt.
Dabei geht es vor allem darum, zu erleben, wie sich die Stadt anhört: „Wir streifen verschiedene Bereiche. Wir spazieren etwa durch ein Einkaufszentrum. Dort sehen wir uns diese Hochtechnologie an und fragen uns, wie die Gesellschaft Wege finden kann, mit diesen radikalen Lebenswelten umzugehen“, erklärt Androsch.
Ein weiteres großes Thema im Zusammenhang mit Akustik sei Mobilität und Verkehr: „Die Innenstadt von Linz war früher lauter als heute. Es gab Fuhrwerke und Kutschen, das Kopfsteinpflaster und Produktionsstätten in jedem Hinterhof. Der große Unterschied zu heute: In der Nacht war es wirklich still.“
Was Akustik mit uns macht, sei auf jeden Fall im Auge zu behalten, „immerhin sind ein Drittel aller Herzinfarkte auf akustischen Stress zurückzuführen.“
Wie es um den akustischen Zustand einer Stadt stehe, sehe man am Spatz: „Er ist ein Gradmesser. Die Anzahl der Spatzen ist in Linz stark zurückgegangen. Sie brauchen offene Böden, begrünte, gegliederte Fassaden ohne Glas und offene Wasserstellen. Genau diese Punkte braucht es auch, um Schall und Akustik in einer Stadt in Balance zu halten. Und all das ist auch für den Kampf gegen den Klimawandel sinnvoll“, resümiert Androsch.
Klima selbst erleben
„Hochtrabende Sprache ist ausschließend, wir wollten ein inklusives Stück machen. Deswegen wird nicht gesprochen, aber es gibt sehr viel zu hören.“ Gemeinsam mit Natalie Pichler hat Peter Androsch das Stück „Klimazone“ konzipiert, das derzeit im Linzer Theater Phönix zu sehen ist.
Durch mechanische Mittel sollen Wetterphänomene erspürt und selbst erlebt werden. In kleinem Rahmen mit maximal 30 Teilnehmenden kommen also Wind, Nebel, Nacht und weitere Phänomene direkt zum Menschen. „Wir möchten damit das Verständnis und das Interesse für Umweltthemen und den Klimawandel verstärken“, erklärt Androsch.
32 Lautsprecher wurden im Raum installiert, „trotzdem ist alles sehr meditativ. Es geht auch darum, sich fallenzulassen.“
Bis Juni steht „Klimazone“ im Theater Phönix immer wieder auf dem Spielplan.
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