Hans-Vogt-Filmpreis für "Wer hat Angst vor Braunau?"

Günther Schwaiger bei der Preisverleihung bei den Hofer Filmtagen
Der österreichische Dokumentarfilm wurde auf den Hofer Filmtagen in Deutschland ausgezeichnet.

2018 wurde das Geburtshaus von Hitler in Braunau von der Republik Österreich enteignet. Damals stellte sich Filmemacher Günther Schwaiger die Frage, weshalb noch niemand einen Film darüber gedreht hatte.

Er begann, die Entwicklungen rund um die Nachnutzung des Hauses fünf Jahre lang zu begleiten. Mit seinen Erkenntnissen stieß er jedoch nicht nur auf Beifall, und er stellte sich gegen die Pläne des Innenministeriums.

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Bereits die zweite Auszeichnung

Nachdem der Film bereits auf dem Heimatfilmfestival Freistadt 2023 den Publikumspreis gewann, gab es nun eine internationale Auszeichnung. Auf den Hofer Filmtagen in Deutschland gewann "Wer hat Angst vor Braunau?" den Hans-Vogt-Preis.

Hans-Vogt-Filmpreis für "Wer hat Angst vor Braunau?"

Das Geburtshaus von Hitler in Braunau

Der Hans-Vogt-Preis wird seit 2013 vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wird an Filmemacher verliehen, die innovativ und sorgfältig um den Ausdruck und die Qualität des Filmtones besorgt sind.

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Schwaiger verfolgt mit seinem Film die Debatte über die Nachnutzung und fachte sie neu an. Die Polizei sollte in das Gebäude ziehen. Bis eine "verstörende Entdeckung eines Archivfunds eine überraschende Wendung" bringe.

Hitlers Plan

In einem Zeitungsausschnitt der Wochenzeitung Neue Warte am Inn vom 10. Mai 1939 heißt es: „Der Führer hat sein Geburtshaus der Kreisleitung Braunau zur Verfügung gestellt. Über seinen Wunsch ist es zu Kanzleien der Kreisleitung umzubauen.“

Schwaiger hoffte, mit diesem Fund die Debatte neu zu entfachen. Immerhin käme die geplante Polizeistation dem Wunsch von Hitler sehr nahe, schlussfolgerte Schwaiger

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Hans-Vogt-Filmpreis für "Wer hat Angst vor Braunau?"

So soll das neue Haus aussehen

"Absurd" nannte Zeithistoriker Oliver Rathkolb die Anschuldigungen. Er war Teil der Expertenkommission für die Neunutzung des Gebäudes. Es handle sich lediglich um einen Presseartikel, einen O-Ton ohne zweiten Beleg.

Polizeistation fix

Auch bei einer österreichweiten Umfrage sprach sie die Mehrheit für eine Nutzung des Hauses im als Gedenkort zum Nationalsozialismus oder ähnliches aus und nicht für den geplanten Umbau.

Trotz des großen Widerstands kommt die geplante Polizeistation ins Gebäude. Die Umbauarbeiten sind bereits in vollem Gange.

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