Gericht in Linz verurteilte falschen Lehrer zu drei Monate bedingt

Gericht in Linz verurteilte falschen Lehrer zu drei Monate bedingt
Das Urteil ist rechtskräftig - Verteidiger wollte Diversion für geständigen Angeklagten.

Ein 48-jähriger Oberösterreicher, der jahrelang mit gefälschten Zeugnissen als Deutsch- und Sportlehrer tätig war, ist am Donnerstag im Landesgericht Linz zu drei Monaten bedingter Haft auf drei Jahre Probezeit verurteilt worden. 

Er wurde wegen Fälschung besonders geschützter Urkunden und Erschleichung eines Amtes rechtskräftig schuldig gesprochen. Die Strafe scheint in keinem Leumundszeugnis auf, um ihm nicht die berufliche Zukunft zu verbauen, betonte die Einzelrichterin.

In mehreren Bundesländern um Stelle bemüht

In mehreren Bundesländern soll sich der Angeklagte laut Apa bei der jeweiligen Bildungsdirektion bzw. dem Stadtschulrat als Hauptschullehrer beworben und dort gefälschte Zeugnisse vom Jahr 2005 präsentiert haben - und das mit Erfolg. Im Schuljahr 2010/11 war er ein halbes Jahr in Wien angestellt. Ab 2017 unterrichtete er in Ober-und Niederösterreich, zuletzt in Steyr. An seinem Unterricht habe es keine Beanstandungen gegeben.

Bewerbung mit gefälschten Zeugnissen 

Der Angeklagte habe seine berufliche Zukunft "auf ein wackeliges Fundament" aufgebaut, hob der Staatsanwalt hervor. Dazu habe er doch "ein gewisses Maß an krimineller Energie" an den Tag gelegt. Mehrmals bewarb er sich über einen längeren Zeitraum mit den gefälschten Zeugnissen. 

Eine Diversion schloss der Staatsanwalt daher aus. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er bei Gericht kein Unbekannter sei, hatte er doch bereits Diversionen erhalten. Wegen des reumütigen Geständnisses sprach er sich aber für eine milde Strafe aus.

So begründete auch die Richterin den Schuldspruch, versehen mit der Anmerkung, dass sie der Fall doch an den Film "Fuck ju Göthe" erinnere.

Verlust der Geldbörse löste Ermittlungen aus

Aufgeflogen war das Ganze in Oberösterreich, als der 48-Jährige im vorigen Sommer seine Geldbörse verlor. Diese wurde bei der Polizei abgegeben. In dem Portemonnaie fand die Exekutive u.a. einen nachgemachten Polizeiausweis, den der Angeklagte nur für Fasching gemacht und seit Jahren im Geldbeutel ganz hinten gesteckt habe, sowie mehrere Uniausweise. Die Polizei begann zu ermitteln und stellte fest, dass der Besitzer des Geldbeutels auch seine Zeugnisse gefälscht hatte.

Der Verteidiger betonte, dass sein Mandant "in der Schülerschaft beliebt" und ein "guter Lehrer" gewesen sei, was er auch mit schriftlichen Feedbacks von Eltern untermauerte. "Unser Land braucht Lehrer" wie seinen Mandanten, es sei "nicht sinnvoll, den Ehrgeiz und den Fleiß des Lehrers generalpräventiv abzutöten", hatte er sich für eine Diversion ausgesprochen.

Wunsch wieder als Lehrer zu arbeiten

Es tue ihm alles "sehr leid", beteuerte der Angeklagte. Im siebenten Semester sei er wegen fehlender Praktika exmatrikuliert worden. Doch er wollte immer Lehrer werden, die Arbeit mit den Schülern habe ihm Spaß gemacht, versuchte er die Fälschungen zu erklären. Nach wie vor sei es sein Wunsch, dass "ich wieder als Lehrer arbeiten kann".

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