"Finder" von ausgesetztem Hund war Besitzer: Betrugsanzeige
Das kommt recht häufig vor: Dass jemand einen Hund zum Tierschutzhof Pfotenhilfe bringt. Zuletzt ein Mann, der einen süßen Pudelmischling am Arm hatte, von dem er behauptete, ihn in Braunau alleine aufgelesen zu haben.
Nur sollte sich herausstellen, dass in diesem Fall ein Detail anders war, als sonst.
Da der Hund nicht gechipt war, machte sich die Pfotenhilfe im Internet in diversen sozialen Medien auf die Suche nach dem Besitzer. Und siehe da: Anstatt des Besitzers meldete sich jemand, der den Hund zuordnen konnte: Nämlich dem angeblichen "Finder" bzw. dessen Frau.
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Andere Fotos in sozialen Medien zeigen diese mit dem abgegebenen Hund.
Finder als Besitzer ausgeforscht
Die Pfotenhilfe hat daher eine Sachverhaltsdarstellung wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis eingebracht, wofür dem Täter bis zu einem halben Jahr Gefängnis droht.
Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler: "Wir sind leider fadenscheinige Ausreden gewöhnt, wenn Menschen ihre Tiere abgeben, aber in den letzten Jahren häufen sich die Betrugsfälle. Wenn jemand sein unüberlegt angeschafftes Familienmitglied schon abschieben will, muss er auch dazu stehen, denn nicht nur das Aussetzen von Tieren, sondern auch Betrug ist ein gerichtlich strafbarer Tatbestand."
Denn die Pfotehilfe habe sehr hohe Kosten für Tierarzt, Futter und Personal durch abgegebene Tiere und verlange daher eine Aufnahmegebühr: "Bei Fundtieren wird uns ein Teil der Kosten durch die öffentliche Hand erstattet. Im konkreten Fall sind also nicht nur wir, sondern auch das Land Oberösterreich und somit der Steuerzahler Geschädigte."
Carlito braucht liebevolle Familie
Nachdem der kleine Rüde namenlos abgegeben wurde, hat Stadler ihn Carlito genannt. "Ein weiteres Problem solcher anonymen Abschiebungen ist, dass wir weder Impfstatus noch Vorgeschichte bekommen. Carlito ist sehr zurückhaltend für einen jungen Hund mit geschätzten sechs Monaten. Er braucht jetzt eine geduldige und liebevolle Familie, die ihn tröstet und ihm hilft, seine Vergangenheit schnell zu vergessen."
Nach der 30-tägigen Pflichtquarantäne kann Carlito adoptiert werden. Interessenten dürfen sich gerne schon melden.
Stadler ergänzt: In letzter Zeit würden sich solche Betrugsfälle häufen. Allein die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe habe aktuell weitere Fälle bei den Staatsanwaltschaften Wien und St. Pölten angezeigt.
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Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen, da sich Tierabgeber öfters verdächtig verhalten, sich aber dann trotz Aufruf keine Zeugen melden, sagt Stadler.
"Sie kommen auch oft von weit her, weil sie bei ihren umliegenden Tierheimen schon Absagen bekommen haben oder die Gebühr nicht zahlen wollten und daher bereits bekannt sind. Sie denken wohl, dass aufgrund der Distanz der Betrug nicht auffliegt, aber sie bedenken die sozialen Medien nicht", erläutert Stadler abschließend.
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