23 Femizide in Österreich: Flashmob am Linzer Hauptplatz

Stop Flashmob
Um fünf nach zwölf legten sich 23 Frauen am Linzer Hauptplatz auf den Boden.

Es ist fünf nach zwölf. Am Linzer Hauptplatz und bei Gewalt an Frauen. Ein Pfeifen ertönt. 23 Frauen legen sich auf den Boden, teilweise mit einer Fahne zugedeckt, teilweise neben sich. Auf diesen Fahnen steht groß: "Gemeinsam gegen häusliche Gewalt".

Nach fünf Minuten stehen die Frauen wieder auf und gehen weiter. Genauso geschehe es auch bei Femiziden. Man lese kurz darüber und danach gehe der Alltag weiter, erklärt Elisa Lummerstorfer von Stadtteile ohne Partnergewalt (StoP) Linz, den Veranstaltern des Flashmobs.

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23 Frauenmorde gab es dieses Jahr schon. "Dabei sind Femizide nur die Spitze des Eisbergs", sagt Lummerstorfer. Dazu kommen noch 37 Mordversuche.

Die Uhrzeit war kein Zufall: "Es ist fünf nach zwölf. Erst wenn Betroffenheit herrscht, ändert sich in Politik und in der Zivilgesellschaft etwas", sagt Lummerstorfer. Es brauche verpflichtende Schulungen für Polizei und Richter und mehr Geld für Frauenschutz.

23 Femizide in Österreich: Flashmob am Linzer Hauptplatz

Heimat bist du toter Töchter

Doch nicht bei allen kam die Aktion gut an. Auch das zeigt mangelndes Bewusstsein, mangelnde Solidarität. Denn es ist eine Frau, die im Vorbeigehen schnauzte: "Die sind sicher alle arbeitslos."

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Allein seit Samstag gab es drei Femizide. "Wir wollen jeden Femizid sichtbar machen", sagt Lummerstorfer.

In Zukunft will StoP bei jedem Femzid in Oberösterreich eine Aktion starten.

Femizide sichtbar machen, Hilfe anbieten

Man solle nicht in Ohnmacht hängen bleiben. "Jeder und Jede kann etwas tun. Bieten sie Hilfe an, wenn es einen Verdacht auf häusliche Gewalt gibt."

Wer bei StoP mitmachen möchte, kann an den monatlichen Frauentischen und Nachbartischen teilnehmen. Es gibt auch regelmäßig Workshops zu Zivilcourage. "Bei Fragen oder Ideen kann man uns jederzeit einfach anrufen", sagt Lummerstorfer.

Stop Flashmob

Der Flashmob von StoP am Linzer Hauptplatz

Ein Interview mit Martina Maurer, stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums Oberösterreich, zu diesem Thema lesen Sie in der OÖ-Beilage im Sonntags-KURIER.

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