Der Fasching ist zwar vorbei, hallt aber nach. Eine junge Frau hatte unlängst in einer Bäckerei im Ort eine spezielle Entdeckung gemacht: schokoladebraun, rot und gelb glasierte Köpfe mit markanten, eindeutig zuordenbaren Gesichtszügen.
Sie wolle „freundlich darauf hinweisen“, schrieb sie dem Bäckermeister, „dass derartige Darstellungen auf diskriminierender Rassenlehre beruhen und rassistische Vorurteile reproduzieren“.
Ethnische Gruppen würden sich nicht zum Faschingsspaß eignen, „vor allem nicht, wenn diese jahrhundertelang herabgewürdigt, verfolgt und getötet wurden“.
Wenig einsichtig
Der Bäcker dankte für die Info, zeigte sich aber wenig einsichtig: „Wir werden sie trotzdem machen.“ Zugleich suchte er in sozialen Medien Beistand. Der fiel zum Teil recht derb aus. Ein anderer Bäcker sprang dem Kollegen beherzt bei: Er werde ebenfalls derartige Spezialitäten produzieren, richtete er der Kritikerin aus. Sie könne gerne beim Verpacken mithelfen, um „körperlich mal was zu leisten“. Immerhin eine Jennifer empfahl, konstruktiv mit dem „nett formulierten Feedback“ umzugehen, anstatt „auf Facebook zu weinen und Verstärkung zu holen“.
Behörde
Landesinnungsmeister Reinhard Honeder, ist in Kenntnis des Problems um Klarstellung bemüht. Es handle sich bei solchen Faschingsköpfen um „tradierte Handwerkskunst“, die an den Berufsnachwuchs weitergegeben werden solle. Dazu gebe es nur ein paar Mal im Jahr Gelegenheit. „Aber wir wollen in keinster Weise jemanden denunzieren oder Rassistisches machen“, versichert Honeder und fügt hinzu: „Wir haben viele Mitarbeiter aus anderen Ländern.“ Besagter Fall ist laut Honeder mittlerweile bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft gelandet. Ulrike Salinger, Leiterin des Regionalbüros Oberösterreich, klärt grundsätzlich darüber auf, dass laut Gesetz rassistische Diskriminierung auch bei Gütern und Dienstleistungen verboten sei.
Keine Herabwürdigungen
„Es sollen keine rassistischen Stereotype gepflegt werden“, erklärt Salinger: „Unsere Empfehlung ist, einfach keine Verzierungen zu verwenden, die in herabwürdigender Weise auf die ethnische Zugehörigkeit von Menschen Bezug nehmen.“ Dem Bäcker wurde geraten, auf andere Motive umzusteigen.
„Dann frage ich mich, ob sich beispielsweise ein Polizist nicht gedemütigt fühlt“, kontert der Innungsmeister. Im Übrigen ortet er ein generelles Problem: „Wir sind schon so überreglementiert, dass man gar nichts mehr machen darf."
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