Fans der "Böhsen Onkelz" fordern Polizei und Rettung in Wels

40.000 Karten für Konzert der "Böhsen Onkelz" waren in Windeseile verkauft
Der Auftritt der deutschen Rockband am 7. September wird nicht nur freudig erwartet. Die Einsatzorganisationen sind vorgewarnt.

Als „Stachel im Allerwertesten der Gesellschaft“ und Sprachrohr jener, „die sich vom Leben, den Obrigkeiten und Eliten übervorteilt fühlen“. So wird die deutsche HardrockbandBöhse Onkelz“ für ihr Konzert am 7. September in Wels vom Veranstalter beworben. Ob der in Windeseile ausverkaufte Auftritt der Brachialrocker die gewünschte Kulturvielfalt in der Stadt aufwertet, darüber ist man sich in der Stadt  aber nicht so sicher.

Schwierige Neffen und Nichten
Es sind vor allem die „Neffen“ und „Nichten“ der in die Jahre gekommen „Onkelz“, die bei Sicherheits- und Einsatzorganisationen die Alarmglocken schrillen lassen. Bei den Auftritten der Rockformation sind Alkoholexzesse und auch Schlägereien keine Seltenheit. „Szenarien, die man im Vorfeld der Veranstaltung  genau in Betracht ziehen muss“, erklärt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl.

Zu  den ebenfalls in nächster Zeit anstehenden Großereignissen, wie dem Europacupfight des LASK gegen Basel am nächsten Dienstag in Linz oder der  Ruder-WM in Ottensheim Ende August, sei das Konzert der Rock-Onkelz eine Extra-Herausforderung, meint Pilsl.

Fans der "Böhsen Onkelz" fordern Polizei und Rettung in Wels

Landespolizeidirektor Andreas Pilsl

„Wir analysieren auch den Kartenverkauf und woher die Konzertbesucher stammen. Danach wird das Gefährdungspotenzial der Veranstaltung eingeschätzt und die die Stärke  unserer  Einsatzkräfte ausgerichtet“,  beschreibt Pilsl. Vorerst sei der Einsatz von vier Zügen, also rund 100 Beamten der Einsatzeinheitengeplant. Pilsl: „Wir sind natürlich vorgewarnt, aber ich denke, dass auch die Fans der Böhsen Onkelz mittlerweile älter und gesitteter geworden sind“.

Falscher Veranstaltungsort

Für kritische Beobachter in Wels ist die von einem Wohngebiet flankierte Trabrennbahn der falsche Veranstaltungsort für ein Konzert dieser Dimension. „Sonst treten die Böhsen Onkelz auf abgelegenen Rennbahnen oder in Stadien mit öffentlicher Verkehsanbindung und Campingmöglichkeit auf. Das gibt es in Wels nicht“,  kritisiert der Grün-Politiker Thomas Rammerstorfer.

Weil es bei zwei größeren Events des stadtnahen Welser Veranstalters WEVA GmbH zuletzt zu viel Kritik und organisatorischen Problemen kam, sieht Rammerstorfer  das Großkonzert im September äußerst kritisch. Zumal ein großer Teil des  internationalen Publikums auch aus Ostdeutschland anreist. Rammerstorfer sieht hier die Gefahr, dass womöglich Rechtsextreme dabei wären. Die Band hat eine Rechtsrock-Vergangenheit und will sich davon aber losgesagt haben.

Falsche Tickets

In Internetforen werde zudem gemunkelt, dass für das ausverkaufte Konzert auch falsche Tickets am Markt sein sollen. „Was ist, wenn Gruppen mit solchen Tickets vor der gesperrten Konzertarena auftauchen und womöglich zu randalieren beginnen“, fragt Rammerstorfer.

Bei der zuständigen Genehmigungsbehörde am Welser Magistrat kann man zu den Sicherheitsvorgaben  für die Veranstalter vorerst noch keine Angaben machen. „Wir befinden uns noch im Ermittlungsverfahren. Bevor der Bescheid ergeht, wird das Sicherheitskonzept des Veranstalters auch mit der Polizei und den Einsatzorganisationen koordiniert“,  erklärt Manuela Pfann.

In der konkreten Planungsphase befindet sich auch das Rote Kreuz. „Die Veranstaltung ist für uns sicher außergewöhnlich und bedarf einer sehr konkreten Planung“, schildert Bezirksgeschäftsführer Andreas Heinz. Er rechnet mit dem Einsatz von rund 200 Rettungskräften, die auch aus anderen Regionen bis zu Partnerstädten aus Bayern herangezogen werden.

„Neben dem Ereignis gilt es für uns ja auch den Regeldienst  in der Region aufrechtzuhalten“, erklärt er. Mit den anderen Organisationen, aber auch mit dem Klinikum Wels sei man jedenfalls gut vernetzt. Dort wurde diese Woche ein Brief an die Mitarbeiter versendet, in dem  ersucht wurde, auf den Stationen zum Konzerttermin für Reservebetten vorzusorgen. Bei vergangenen Konzerten der „Böhsen Onkelz“ sei es nämlich immer wieder zu einer größeren Anzahl von teilweise erheblich verletzten Personen“ und erhöhtem Versorgungsbedarf gekommen.

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