Eishockey: Alle Jahre wieder die Knochentour

Die Black Wings verloren gegen Dornbirn. Wie im Vorjahr möchten sie nun auf Umwegen in das Play Off gelangen
Die Black Wings müssen erneut in der Erste-Bank-Eishockey-Liga eine Extraschicht einlegen

von Gerhard Marschall

„Das war einfach zu wenig, um eine bessere Platzierung zu erreichen“, bilanziert Präsident Peter Freunschlag das bisherige Abschneiden der Black Wings in der Erste-Bank-Eishockey-Liga negativ.

Die Linzer haben den Grunddurchgang auf Platz sieben abgeschlossen, unter dem ominösen Strich. Das obere Quintett ist vorzeitig für das Play Off qualifiziert; die anderen fünf Teams müssen Überstunden machen, um vielleicht doch noch um die Meisterschaft mitspielen zu dürfen.

Titel das Ziel

Der Titel war vor der Saison zwar erneut das erklärte Ziel, von dem sich die Black Wings aber von Spiel zu Spiel mehr entfernten. Dabei wähnten sie sich vor Weihnachten – nach acht Siegen aus zehn Matches – im Höhenflug nach ganz oben.

„Dann ist alles abgerissen und wir haben uns nicht mehr erholt“, sagt Manager Christian Perthaler. Zu diesem Durchhänger just in der heißen Phase hätten viele Verletzte beigetragen.

Niederlage gegen Dornbirn

Schlussendlich betrug der Rückstand auf Spitzenreiter Salzburg 20 Punkte. „Unsere Leistungen waren sehr ungleich verteilt“, ortet Freunschlag mangelnde Konstanz. Gegen stärkere Teams habe man sehr gut gespielt, gegen vermeintlich schwächere jedoch schwach.

So kassierten die Linzer in der vorletzten Runde gegen Schlusslicht Dornbirn kurz vor Ende den Ausgleich und verloren in der Verlängerung noch mit 3:4. Damit fiel das Tor zum Play Off vorerst zu.

Vor einem Jahr um diese Zeit war die Lage ähnlich. Damals wurde Chefcoach Troy Ward durch Tom Rowe ersetzt. Der soll jetzt nicht gefeuert werden. „Der Trainer steht nicht zur Disposition“, versichert der Präsident. Im Vorjahr sei falsch trainiert worden, heuer sei es eine Kopfsache. Daran werde gearbeitet. Ziel sei es, Bestleistungen abzuliefern.

Chefcoach bleibt

Wo genau angesetzt werden muss, sei aber nicht wirklich klar, gesteht Freunschlag eine gewisse Ratlosigkeit ein: „Wenn wir das wüssten, hätten wir es schon früher geändert.“ Coach Rowe fordert von seinen Spielern eine „Trendumkehr“, sprich: Er möchte von ihnen mehr Mut zur Offensive und eine aktivere Defensive sehen, die mit Forechecking der Stürmer beginnen müsse.

Und Rowe setzt auf Linz-Pathos, um Kapitän Brian Lebler & Co wieder Flügel zu verleihen: „Wir sind ein Arbeiterteam aus einer Arbeiterstadt.“ Das müssten die Gegner spüren.

Zu Rückschau, Analyse, physischer und mentaler Aufrüstung bleibt allerdings wenig Zeit, bereits an diesem Wochenende starten die Black Wings in die Knochentour. Sechs Teams rittern um drei Plätze an der Sonne. Immerhin nehmen die Linzer aus dem Grunddurchgang sechs Bonuspunkten mit.

Optimismus

Nach dem Auftakt Zuhause gegen „Lieblingsgegner“ HC Innsbruck am Freitag geht es zum ungarischen Klub Fehervar. Danach ist erst einmal Länderspielpause, ehe der HC Znojmo nach Linz kommt. Ende Februar wird abgerechnet. „Jetzt geht es bei null wieder los“, bläst Manager Perthaler zum Angriff.

Der Präsident ist „zu hundert Prozent zuversichtlich“, dass die Qualifikation zum Play Off gelingen wird. Danach sei wieder alles möglich. Seinen Optimismus bezieht der Präsident just aus dem bisherigen durchwachsenen Saisonverlauf. Schließlich gehe es im Play Off gegen die Starken.

Vorerst einmal heißt es, sich gegen die Nachbarn in der unteren Tabellenhälfte zu behaupten. Darin liegt auch die Krux, räumt der Black Wings-Boss ein: „Wenn wir den Turnaround nicht schaffen, verlieren wir gegen die Schwachen wieder.“

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