Integration durch Lesen: Wie Ehrenamtliche in OÖ 1600 Kinder unterstützen

Lesepatin und Kind vor einem Buch
1600 Kinder werden in OÖ in der Schule und im Hort von Ehrenamtlichen beim Lesen unterstützt; das ist entscheidend für den allgemeinen Lernerfolg.

Es sind ganz unterschiedliche Niveaus, auf die sich Barbara Pfeiffer einlassen muss. Ein Mal wöchentlich ist sie in einem Hort in Linz und unterstützt Kinder beim Lesen.

"Derzeit betreue ich ein Mädchen und einen Buben. Das Mädchen ist sehr gut drauf, macht viele Fortschritte. Der Bub tut sich recht schwer, da arbeiten wir wirklich nur mit Worten, nicht mal mit Sätzen."

Seit die 60-Jährige in Altersteilzeit ist, verbringt sie jeden Mittwoch zwei Stunden im Hort und ist Teil des Projekts "Lesetandem".

Seit mittlerweile 15 Jahren gibt es dieses Angebot des Vereins für Integration, Bildung und Kultur (IBUK) in Kooperation mit dem Land OÖ. Was klein begonnen hat, ist mittlerweile zu einer großen Sache gewachsen.

1600 Lesekinder in OÖ

2010 waren drei Schulen in OÖ involviert, mittlerweile sind es 36 Schulen und 31 Horte. Anfangs gab es 50 Lesekinder, 2025 sind es 1600. Und der Bedarf wäre noch höher. "Wir suchen immer Ehrenamtliche, die die Kinder vor Ort unterstützen wollen", sagt Nicole Şevik vom Verein IBUK.

Integration durch Lesen: Wie Ehrenamtliche in OÖ 1600 Kinder unterstützen

In Klassen mit mehr als 20 Kindern kommen jene mit Sprachbarrieren oder Lernschwächen oft zu kurz, man könne dieses Dilemma nicht alleine den Schulen überlassen, meint Intergrations-Landesrat Christian Dörfel, ÖVP. "Deutsch ist der Schlüssel zu Bildung und Integration. Und das sinnerfassende Lesen ist die Basis für bessere Bildungschancen, mehr Selbstvertrauen und langfristig erfolgreiche Zukunftsperspektiven", so Dörfel.

Anmeldung

Interessierte informieren sich direkt auf www.ibuk.at, telefonisch unter 0676/6173438 oder per Mail: lesetandem@ibuk.at

Einschulung

Vom Verein IBUK gibt es eine Einschulung sowie Workshops und Seminare, um Ehrenamtliche gut auf den Einsatz vorzubereiten.

Alle fünf Jahre erhebt die PIRLS-Studie (Progress in International Reading Literacy) seit 2001 international vergleichbare Daten zur Lesekompetenz. Die Ergebnisse von 2021 zeigen: Jedes fünfte Schulkind gilt als "schwach" im Lesen, im Vergleich zu den Studienergebnisse aus 2016 gab es in Österreich eine leichte Verschlechterung.

Ein auffälliger Befund ist die deutliche Kluft in der Lesekompetenz zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund. 2021 betrug der Leistungsunterschied zwischen diesen beiden Gruppen 52 Punkte, bei einer Gesamtpunktezahl von 530.

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Lesepatin Barbara Pfeiffer

Laut dem Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen lässt sich rund die Hälfte dieses Leistungsrückstandes auf die Lebensumstände vieler Kinder mit Migrationshintergrund zurückführen.

"In migrantischen Familien ist das Bedürfnis, Deutsch zu lesen, endenwollend. Umso wichtiger sind die Lesetandems", formuliert es Landesrat Dörfel.

164 Freiwillige sind derzeit als Lesepartnerinnen und - partner aktiv, 84 Prozent davon sind weiblich und in Pension: "Ich freue mich jede Woche so auf den Mittwoch, wenn ich im Hort bin", sagt Barbara Pfeiffer, "Wir helfen den Kindern ja nicht nur beim Lesen lernen, sondern wir hören auch zu, lesen vor und sind einfach da."

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