Bischof Manfred Scheuer setzt darauf, dass er sich verstärkt Europa zuwendet, wo die Krise mit den Austritten und einem viel zu geringen Nachwuchs bei Priestern und Ordensleuten besonders prekär ist. Noch sind 57 Prozent der 1,5 Millionen Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher Mitglieder. Aber ihr Anteil sinkt stetig, Kardinal Christoph Schönborn meint, dass er österreichweit auf 40 Prozent und in Wien auf 20 Prozent fallen wird. Christen werden zur Minderheit. Für Bischofsvikar Wilhelm Vieböck wird künftig Kirche dort stattfinden, wo sich Ehrenamtliche engagieren.
Mentale und strukturelle Reformen
Die Kirche benötigt strukturelle und mentale Reformen. Weg von den Verhaltens-Vorschriften und Sünden-Drohungen hin zu Zuwendung, Lebensfreude, Erfüllung, Heil, Heilung und Liebe. So wie Jesus Christus das gelebt hat. Wenn es ihr mit der Messe, dem gemeinsamen Mahl, als zentraler Feier ernst ist, muss sie die Zugänge zum Priesteramt für Frauen und Verheiratete öffnen. Ansonsten werden die Pfarrgemeinden noch stärker verweisen.
Die Kirche wird um eine Gleichbehandlung der Geschlechter nicht umhinkommen, auch im Eigeninteresse. Denn der Glaube wird meist von den Müttern an die Kinder weitergegeben. Verlassen die Frauen die Kirche, findet auch die Glaubensweitergabe kaum statt. Denn Glaube ist Vertrauen. Der verstorbene Wiener Weihbischof Helmut Krätzl schrieb, die Kirche sei im Sprung gehemmt. Die Hemmnisse gehören weg.
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