Appelle an Braunauer Bürgermeister: "Namen unbedingt entfernen"

Hannah Lessing
Historiker Michael John und Expertin Hannah Lessing fordern in offenem Brief an Bürgermeister Waidbacher Umbenennung zweier Straßen und einer Stiege.

Zusammenfassung

  • Appelle zur Umbenennung von Straßen in Braunau wegen nationalsozialistischer Namen werden häufiger.
  • Prominente Persönlichkeiten fordern die Entfernung von Namen mit NS-Vergangenheit, darunter Historiker und Vertreter des Nationalfonds.
  • Bürgermeister Johannes Waidbacher hat sich bisher nicht zu den Forderungen geäußert.

Die Appelle an den Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher, ÖVP, werden immer dringlicher: Es geht um die Umbenennung zweier Straßen und einer Stiege, die derzeit die Namen von Männern mit klar nationalsozialistischer Vergangenheit tragen. Kürzlich wurde Schauspieler Cornelius Obonya aktiv, nun schalten sich weitere honorige Persönlichkeiten ein.

Michael John, Historiker an der Uni Linz und Obmann der Lagergemeinschaft Auschwitz sowie Hannah Lessing, stv. Obfrau der Lagergemeinschaft Auschwitz und Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, formulierten nun gemeinsam einen Brief an den Bürgermeister. 

"Namen unbedingt entfernen"

Darin steht unter anderem: "Das Thema „brauner Flecken“ in Braunau beschäftigt mittlerweile einschlägige Organisationen wie die jüdischen Kultusgemeinden, Lagergemeinschaften ehemaliger Konzentrationslager und andere. Wir sind der Ansicht, dass Straßennamen, die nach Personen mit eindeutiger, erwiesener NS-Vergangenheit benannt wurden, nicht mehr existieren dürfen.

Wie uns bekannt wurde, sind zwei Straßen bzw. eine Stiege nach folgenden Personen mit nationalsozialistischer Vergangenheit benannt: Josef Reiter, Franz Resl sowie Eduard Kriechbaum. Spätestens jetzt, achtzig Jahre nach Kriegsende, sollten diese Namen unbedingt aus der Öffentlichkeit entfernt werden. Aus diesem Grund ersuchen wir Sie und die Stadt Braunau, eine Umsetzung der Umbenennung bald durchzuführen."

Entscheidung noch vor dem Sommer

Bürgermeister Waidbacher äußert sich schriftlich zur Causa: "Vor kurzem hat dazu eine Anrainerversammlung stattgefunden. Bei aller Emotionalität wurde diese Diskussion durchgehend respektvoll geführt. Es ist wichtig, die Stimmen der Anrainerinnen und Anrainer zu hören – und diese in unsere weiteren Überlegungen bei der Entscheidungsfindung einzubeziehen." Das Ziel bleibe, diese politische Entscheidung zur aktuellen Frage der Straßenbenennungen im Gemeinderat noch vor dem Sommer zu treffen, das heißt in der Sitzung Anfang Juli.

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