Aus dem Nachbarwald: Linzer Christbaum kommt nicht aus Freistadt

23 Meter hohe Fichte wurde von Freistadt geliefert ohne auf die Ursprungsgemeinde Waldburg hinzuweisen
Für Baumspende an die Landeshauptstadt Linz musste Freistadt in der Nachbargemeinde eine Fichte fällen

Einen mit fremden Nadeln geschmückten Christbaum soll das mühlviertlerische Freistadt der Landeshauptstadt Linz geliefert haben. Die 24 Meter hohe Fichte dürfte nämlich nicht auf Freistädter Gemeindegebiet, sondern im benachbarten Waldburg ihre stolze Größe erlangt haben.

Weil im eigenen Gemeindegebiet zwei für die Baumspende vorgesehene Bäume kurzfristig ausfielen, soll man die Motorsägen in der Nachbarschaft angeworfen und dort die respektable Fichte für den Linzer Hauptplatz gefällt haben. Eine Nacht-und-Nebel-Aktion, wie das in Medien dargestellt wurde, sei das aber keinesfalls gewesenen behauptet man im Freistädter Rathaus.

Die Anlieferung des 43 Jahre alten Nadelbaums am 11.11. erlangte dennoch nachträglich possenhaften Ruhm. Es sei kein Faschingsscherz, man schicke tatsächlich Freistadts bestes Stück nach Linz, hatte Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer beim Abtransport des Baumes noch fröhlich auf Facebook geschrieben. Kein Wort darüber, dass es sich nicht ganz um örtliches Gehölz handelt. Auf der Freistädter Homepage wird die Baumspende als freudiger Anlass beschrieben, in Linz die Werbetrommel für die kommenden 800-Jahr-Feiern zu rühren. Nichts ist davon zu lesen, dass der Baum aus Nachbars Wald ist.

Stadtjubiläum

Den Termin am 23. November, an dem der mit 1000 LED-Lämpchen geschmückte Baum feierlich übergeben und erleuchtet wird, habe man weiter als kleinen inoffiziellen Auftakt des nächstjährigen Festjahres vorgesehen, erklärt Stadtamtsdirektor Florian Riegler. „Es stimmt aber nicht, dass der Baum heimlich gefällt wurde. Wir haben bestes Einvernehmen mit der Nachbargemeinde Waldburg. Sie war auch informiert. Den Baum verstehen wir auch als Gruß des Bezirks Freistadt“, sagt Riegler. Waldburgs Bürgermeister Michael Hirtl war gestern für den KURIER nicht erreichbar.

Die Fichte, die auf Landesgrund von der Straßenmeisterei geschlägert wurde, wuchs im Grenzbereich, schildert Riegler. „Es ist nicht ganz klar, ob sie nicht doch auf unserem Gebiet gestanden ist. Ahnenforschung werden wir aber nicht betreiben.“ Fix sei, dass zur Baumübergabe jedenfalls auch der Waldburger Ortschef nach Linz mitkommen soll.

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Der Linzer Vizebürgermeister Bernhard Baier nahm Christbaum in Empfang

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