Ars Electronica Festival: "Willkommen am Planeten B“
Wie man es vom Ars Electronica Festival kennt, dreht sich alles rund um Technik: Das Kunstwerk "Voice in Sight" zeigt etwa wie Ton in Farbwellen umgewandelt wird.
Nicht nur das neue Linzer Werbevideo heißt Besucher der Stadt auf einem neuen „Planeten“ willkommen (der KURIER berichtete) – auch das Ars Electronica Center tut das: „Welcome to Planet B“ heißt das Motto des Festivals 2022, das von 7. bis 11. September über die Bühne geht. Es soll als Prototyp eines nachhaltigen Festivals verstanden werden, das nach Lösungen für Krisen sucht.
„Wo finden Sie sonst Kunst aus dem Vatikanischen Museum, eine Festival University mit 200 Studierenden aus 70 Ländern, die Avantgarde der digitalen Kunst mit Holly Herndon und Pionierin Laurie Anderson und Workshops mit BMW und Nikkei in einem Festival vereint?“, brachte Ars-Electronica-Chef Gerfried Stocker das Programm bei der Highlights-Präsentation am Montag auf den Punkt.
Das „Aber wie?“ des Untertitels „A different life is possible. But how?“ (Eine andere Welt ist möglich. Aber wie? Anm.) versteht Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) nicht als Aufforderung, „sich in der virtuellen Welt zu verflüchtigen“.
Theater und Co.
Die Eröffnung sei mit „Ocean Overture“ den Tiefen des Ozeans, „einem eigenen Planet B, den wir verschmutzen“ gewidmet, so Stocker. Die Themenausstellung „STUDIO(dys)TOPIA – At the peak of humankind“ skizziert den Erfolgslauf des Menschen, aber zeigt auch, „dass wir nicht in der Lage sind, die langfristigen Auswirkungen unseres Handelns zu erfassen“, so Festivalorganisatorin Christl Baur in ihrem Überblick. Weiters zu sehen sind an der Johannes Kepler Universität die Gardens Exhibition, die CyberArts mit den Gewinnerprojekten aus dem Prix Ars Electronica, „SH4DOW“, das Theaterstück von und mit einer Künstlichen Intelligenz sowie „The Artwork as a living system“ der Interface-Culture-Studierenden der Kunstuni Linz.
Die Kunstuni ist auch am Hauptplatz mit der Ausstellung „The black swan“ präsent. Im Deep Space 8K im Ars Electronica Center sind unter anderem die Mona Lisa und Gemälde aus der Sixtinischen Kapelle zu sehen.
Budgetprobleme
Aus Budgetgründen sei das Festival auf fünf Tage komprimiert. Mehr als 50 Prozent des Budgets werde von Partnern eingebracht, sonst wäre das Festival in der Form nicht möglich, so Stocker. Denn all diese Veranstaltungen kosten auch: Aufgrund der Energiekrise und Teuerungswelle spüre man Mehrkosten, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Markus Jandl. Gerade bei den auf Hochtouren laufenden Vorbereitungen des Festivals merke man, dass die Preise für Ausstellungsmaterialien, wie etwa Holz, geradezu explodiert seien.
Jandl zweifelt deshalb daran, dass aus eigener Kraft – trotz erfreulicher Besucherzahlen und guter Auftragslage – für 2022 ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht werden kann. Nach zwei Jahren Pandemie komme nicht die erhoffte Erholung, sondern weiterer Substanzverlust.
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