Weniger Vieh und Personal: Almen kämpfen um den Fortbestand

Almen wirken der Verwaldung entgegen und sind Für Wandersleute wichtig.
Zusammenfassung
- Almbauern in OÖ und Steiermark beklagen Personalmangel und sinkende Rentabilität, was den Fortbestand der Almen gefährdet.
- Wirtschaftliche, politische und touristische Unterstützung sowie höhere Prämien werden gefordert, um die Bewirtschaftung zu sichern.
- Zusätzliche Herausforderungen sind der Umgang mit dem Wolf, neue EU-Bürokratie und Verhaltensregeln für Besucher.
Es ist schwere, körperliche Arbeit auf der Alm: Maschinen können kaum zum Einsatz kommen, das Vieh will betreut werden, die Grünflächen müssen in Schuss gehalten werden. Weil es immer weniger Bäuerinnen und Bauern gibt, die ihre Tiere auf die Alm bringen, gibt es für die Bewältigung des großen Pensums auch immer weniger Personal.
"Dabei sind die Almen ein Bollwerk gegen Verwaldung und Klimawandel", sagt Franz Waldenberger, Präsident der oö. Landwirtschaftskammer.
Etwa 8.000 Almen werden derzeit in Österreich bewirtschaftet, 426 davon in Oberösterreich. Ihre Aufgaben sind vielfältig. Damit das Gefüge funktioniert, müssen wirtschaftliche, politische und touristische Komponenten zusammenspielen.
Keine Alternative zu Weidetieren
"Wenn Almen leerstehen, hat das meist wirtschaftliche Gründe", spielt Johann Feßl, Obmann des Vereins für Alm und Weide, auf den Status quo an. "Es gibt keine Alternative zu den Weidetieren." Viele Flächen seien so steil und unzugänglich, dass sie nur von Tieren "bearbeitet" werden können. Wenn es diese auf den Almen nicht mehr gibt, "ist innerhalb von 15 Jahren alles zugewachsen", so Feßl.

Ca. 8.000 Almen werden derzeit in Österreich bewirtschaftet.
Vor wenigen Wochen forderten die Almbauern in der Steiermark eine Verdoppelung der Almauftriebsprämie pro Tier. "Oberösterreich zieht da mit. Wir brauchen Unterstützung." Anders sei der Mehraufwand nicht zu bewerkstelligen.
- Kontakt zum Weidevieh vermeiden, Tiere nicht füttern, nicht erschrecken und ruhig bleiben.
- Begegnung zwischen Mutterkühen und Hunden vermeiden. Hunde an der kurzen Leine führen. Ist ein Angriff durch ein Muttertier absehbar, Hund sofort ableinen.
- Gekennzeichnete Wander- und Radwege nicht verlassen.
- Müll wieder mitnehmen, auf dem Berg gibt es keine Müllabfuhr.
Das Geld ist die eine Sache. Abgesehen davon gibt es aber noch andere Themen, das Wirtschaften auf der Alm erschweren:
- Die Rückkehr des Wolfes ist ein heiß diskutiertes Thema. Kürzlich wurde der Schutzstatus von "streng geschützt" auf "geschützt" gesenkt. "Das Begrüßen wir sehr", sagt LK-Präsident Waldenberger. Vor zwei Wochen gab es in OÖ wieder einen Vorfall: 10 Schafe wurden auf einer Weide getötet, eines ist vermisst. Laut einer ersten Begutachtung der Wolfsbeauftragten waren Wölfe am Werk, ein DNA-Nachweis ist derzeit in Bearbeitung.
- Mit 1. 1. 2026 tritt die EU-Entwaldungsverordnung in Kraft: Sie verlangt von Landwirten künftig den Nachweis, dass ihre Rinderhaltung nicht zur Entwaldung beiträgt. "Das ist eine absurde Bürokratie. Die Waldflächen nehmen in Österreich seit Jahren zu, Rodungen sind sowieso nur mit behördlichen Genehmigungen möglich", ärgert sich Waldenberger.
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