Niederösterreichische Wirtshauskultur sucht neuen Obmann

Von Wolfgang Lehner
Der Wirtshauskultur in Niederösterreich gehören 200 Wirte und Wirtinnen an. Im ganzen Land führen die bekannten grünen Schilder zu traditionellen mit Leitprinzipien ausgestatteten Dorfgasthäusern, Wirtshäusern und Haubenrestaurants. Sie alle orientieren sich seit über 30 Jahren gleichermaßen an der Vergangenheit wie an der Zukunft der Wirtshauskultur in Niederösterreich. Nach den Obleuten Herbert Bonka sen., Ulli Amon-Jell und zuletzt Harald Pollak steht nun ein neuerlicher Wechsel an der Spitze bevor.
Weil Haubenkoch Harald Pollak und seine Frau mit Jahresende ihren "Retzbacherhof" in Unterretzbach im Weinviertel zusperren, wird im November ein neuer Obmann gewählt. Immer öfter wird unter den Gastwirten als möglicher Nachfolger Hartmuth Rameder genannt, der gemeinsam mit Erwin Windhaber das Drei-Hauben-Restaurant "Hofmeisterei Hirtzberger" in Wösendorf in der Wachau führt. Er gilt derzeit jedenfalls als Favorit auf den Obmann-Sessel.

Hartmuth Rameder (re.) könnte in die Fußstapfen von Harald Pollak treten.
Die Wirtshauskultur hat sich zuletzt ein moderneres Erscheinungsbild und einen neuen Werbeslogan verpasst: "Verzwurzelt im Neuen. Vereint im Geschmack. Seit 1994." Mit noch mehr Selbstverständnis und gelebter Regionalität will die Vereinigung gestärkt allen wirtschaftlichen und personellen Herausforderungen trotzen. Und dazu ist einmal mehr eine engagierte, öffentlich wirksame Persönlichkeit gefragt.
Geistige Verteidigung
Bildung als Schlüssel zur Demokratie war Thema eines Events der "Gesellschaft für Geistige Landesverteidigung und Sicherheitspolitik in Niederösterreich". Die umfassende Landesverteidigung umfasst die militärische, wirtschaftliche und zivile sowie die geistige Landesverteidigung. Letztere vermittelt Grundwerte wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Bei der Veranstaltung in St. Pölten vor 100 Vertretern aus dem öffentlichen Dienst, der Wirtschaft und der Bildungslandschaft waren sich Präsident Johann Lampeitl, Leo Lugmayr (Leiter der Demokratiewerkstatt im Parlament) und Bildungsdirektor Karl Fritthum darüber einig, "dass politische Bildung und Demokratiebildung tragende Säulen der schulischen Bildung werden müssen".
Ziel müsse es daher sein, Lehrpersonen verstärkt zu ermutigen, dementsprechende Akzente in den Unterricht fächerübergreifend zu implementieren. Damit könnten Schüler und Schülerinnen "größere Zusammenhänge erfahren und begreifen".
Wolfgang Lehner
Seine journalistische Karriere begann der Lengenfelder (Bezirk Krems) beim ORF Niederösterreich. Dann wechselte er zur NÖN, wo er als Chefredakteur für die Politik zuständig war. Zuletzt war er Landesdirektor einer großen Versicherung.
Nun kehrt er als Kolumnist für den KURIER in den Journalismus zurück. Er wird ab sofort jeden Mittwoch Einblicke in die Landespolitik und in gesellschaftliche Entwicklungen geben.
Die "Gesellschaft der Geistigen Landesverteidigung" verfolgt das Ziel, die Öffentlichkeit über die Sachfragen der Landesverteidigung und Sicherheitspolitik zu informieren und dazu insbesondere Vorträge, Diskussionen, Tagungen und Ausstellungen abzuhalten. Damit sollen Meinungsträger und Multiplikatoren sensibilisiert werden und dementsprechende Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit wahrnehmen.
Ehrung für Hans Penz
Dem früheren Landtagspräsidenten Hans Penz (ÖVP) wurde am Dienstag im Landhaus in St. Pölten der Ehrenring des Landes verliehen. Eine bisher nur wenigen Persönlichkeiten aus Niederösterreich überreichte Auszeichnung. Unter 19 Geehrten finden sich prominente Namen wie etwa Leopold Figl (ÖVP), Julius Raab (ÖVP), Andreas Maurer (ÖVP), Siegfried Ludwig (ÖVP), Alois Mock (ÖVP), der ehemalige St. Pöltner Bischof Franz Zak, Ernst Höger (SPÖ), Liese Prokop (ÖVP), Erwin Pröll (ÖVP).
Hans Penz verschaffte mit seiner Autorität und seiner Prinzipientreue dem Landesparlament Respekt nach außen hin und als Kontrollorgan positionierte er es mehr denn je als Gegenpol zur Landesregierung. Was mitunter auch zu der einen oder anderen parteiinternen Diskussion führte.

Der ehemalige Landtagspräsident Hans Penz erhielt von Johanna Mikl-Leitner den Ehrenring des Landes überreicht.
Als Politstratege und Bauernbund-Urgestein mit ausgeprägter Meinung und mit einem trockenen Humor ausgestattet, polarisiert er noch heute, sowohl parteiintern als auch über Parteigrenzen hinweg. Die Anerkennung als Landtagspräsident mit straffer Führung, gelebtem Föderalismus und einer linientreuen Geschäftsordnung war und ist ihm jedoch auf breiter Ebene auch über Landesgrenzen hinweg sicher. "Du hast dich mit unverwechselbarer Handschrift ins Geschichtsbuch des Landes Niederösterreich eingeschrieben", würdige Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) den 75-Jährigen. Penz sei "tief verwurzelt in seiner Familie, in seinem Glauben, der katholischen Soziallehre und im Bauernstand".
Persönlich schätze sie ihn als "Begleiter, Ratgeber und engen Freund". Der Geehrte selbst sieht den Ehrenring "als Symbol der Verbindung, des Trauens und des Vertrauens". In einer Zeit des ständigen Wandels seien der Populismus und die multiplen Krisen die größten Herausforderungen für die Politik. In diesem Zusammenhang seien "Trauen und Vertrauen die wichtigsten Verbündeten".
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