Neue Studie zeigt, wo bei den Lehrlingen in NÖ der Schuh drückt

Die Lehre bleibt ein zentrales Element der beruflichen Ausbildung – und erfreut sich hoher Zustimmung in der Bevölkerung. Das bestätigt eine aktuelle Umfrage des Instituts Hajek im Auftrag der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ): Über die Hälfte der Befragten äußert ein positives Bild von der Lehre, nur jeder Fünfte verbindet damit negative Assoziationen.
„Die Lehre ist eine Erfolgsgeschichte“, betont WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker. „Sie ist das stabile Fundament unserer Betriebe und bietet jungen Menschen viele Chancen – von der Fachkraft über die Meisterprüfung bis hin zum eigenen Unternehmen oder einem anschließenden Studium.“
Aktuell absolvieren 15.780 junge Menschen in 4.188 nö. Betrieben eine Lehrausbildung.
Besonders gut schneiden in der Studie die „Lehre mit Matura“ und die klassische duale Ausbildung ab – beide werden von den Befragten mit einem Notenschnitt von 1,7 (nach Schulnotenskala) bewertet.
Als Vorteile werden vor allem die Praxisnähe, frühes Geldverdienen, berufliche Sicherheit und der direkte Einstieg ins Erwerbsleben genannt. Besonders gefragt sind derzeit Lehrstellen in den Bereichen Technik und IT (Note 1,6) sowie im Handwerk (2).
Weniger attraktiv empfinden die Befragten Lehrausbildungen in den Branchen Transport (2,7), Handel (2,8) und Tourismus (2,6). Kritisch gesehen werden weiterhin das niedrige Lehrlingseinkommen, die geringe gesellschaftliche Anerkennung und körperlich anstrengende Tätigkeiten.
„Nicht mehr zeitgemäß“
Für Ecker steht fest: Um die Lehre zukunftsfit zu machen, müssen bestehende Rahmenbedingungen überarbeitet werden. Als Beispiel nennt er das derzeitige Arbeitszeitgesetz, das eine 4-Tage-Woche mit je zehn Stunden für Lehrlinge nicht erlaubt. „Diese Regelung ist nicht mehr zeitgemäß und schreckt viele Betriebe davon ab, flexiblere Modelle anzubieten“, sagt Ecker. Eine entsprechende gesetzliche Anpassung sei rasch und einfach umsetzbar und würde die Attraktivität der Lehre zusätzlich steigern.

Ecker und Hajek präsentierten die Studie
Die Wirtschaftskammer startet deshalb immer wieder Projekte, um den jungen Menschen die Lehre schmackhaft zu machen. Dazu gehören unter anderem Schnupperlehren, Ferialpraktika, das Lehrlings-Speed-Dating oder die Initiative „Lehre on Tour“, bei der Unternehmerinnen und Unternehmer direkt in Schulen über Lehrberufe informieren.
„Im letzten Schuljahr konnten wir mit über 460 Vorträgen in 192 Schulen mehr als 8.000 Jugendliche erreichen“, betonte Wolfgang Ecker.
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