Bau-Branche in NÖ zwischen Krise und verhaltenem Optimismus
Es war ein Jahr der Hiobsbotschaften: steigende Arbeitslosigkeit, ein hohes Niveau bei den Firmenpleiten sowie eine Industrie und Hunderttausende Haushalte, die mit hohen Energiekosten zu kämpfen haben.
Auch der Bauwirtschaft, mit 54.000 Beschäftigten eine wesentliche Säule für den Wohlstand, ging es in den letzten Jahren nicht gut. Verzeichnet wurde nicht nur ein starker Rückgang beim privaten Wohnbau, auch im Hochbau kriselte es zum Teil massiv.
Am Mittwoch lud Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu einem „Bauwirtschaftsgipfel“ ins Landhaus nach St. Pölten. Dort diskutierten Vertreter aus Bauwirtschaft, Finanzsektor und Forschung über die Lage der Branche. Grundtenor: Es gibt noch viel zu tun, aber auch ein wenig Grund zur Hoffnung.
Ruf nach Maßnahmen
So zeigte sich etwa Hypo-NÖ-Vorstand Wolfgang Viehauser vorsichtig optimistisch: Der Konjunkturmotor springe an, und für 2026 werde ein Wachstum von zwei Prozent im Hochbau erwartet. Wichtig sei nun, dass wieder mehr investiert werde – auch um Erspartes vor Inflation zu schützen.
Wirtschaftskammer-Vertreter Jochen Flicker sprach von einer Stabilisierung im Wohnbau, warnte aber gleichzeitig vor einer „alarmierenden Investitionszurückhaltung“ vieler Betriebe. Mehr als die Hälfte nehme nur Ersatzinvestitionen vor – ein Zeichen für fehlende Zuversicht.
Baugipfel in St. Pölten.
Mikl-Leitner forderte unterdessen Maßnahmen des Bundes, um Energiekosten zu senken und Bürokratie abzubauen. Sie plädierte für flexiblere technische Vorschriften sowie eine dauerhafte Streichung der Grundbuch-Eintragungsgebühr für Immobilienkäufe bis 500.000 Euro.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) hob die neue Umbauordnung und die kürzlich beschlossene Wohnbauförderrichtlinie hervor. Sanierungen müssten einfacher und leistbarer werden.
Auch die Kinderbetreuungsoffensive, in die bis 2027 rund 750 Millionen Euro fließen, bringe der Bauwirtschaft wichtige Aufträge, so Teschl-Hofmeister. Vom Bund erwartet sie weitere Unterstützungen für den Wohnbau – über 2026 hinaus.
Kommentare