Wiener Neustädter Universitätsklinik: Auch Kritik an dem Milliardenprojekt

Die Uniklinik in Wiener Neustadt soll durch einen Neubau
abgelöst werden. Die Kosten dafür explodieren
Wenn am Dienstag die Landesregierung im St. Pöltner Landhaus zusammentritt, dann steht diesmal ein besonders wichtiger Beschluss auf der Tagesordnung: der Neubau des Wiener Neustädter Universitätsklinikums. Es ist vor allem ein sehr teurer Beschluss, weil die Kosten für die Errichtung dieses Zentralklinikums für die Südregion auf 1,4 Milliarden Euro berechnet worden sind.
Am Regierungstisch sitzen ÖVP, FPÖ und SPÖ. Zwischen den beiden Koalitionsparteien ÖVP und FPÖ dürfte diese erste Maßnahme des neuen Gesundheitsplanes akkordiert sein. Wie die SPÖ abstimmen wird, scheint noch nicht so klar zu sein. Jedenfalls gab es aus der roten Landesparteizentrale vorerst keinerlei Reaktionen auf den Bericht des KURIER in der Vorwoche, der die hohen Kosten erstmals öffentlich machte.
Lediglich der Wiener Neustädter SPÖ-Landtagsabgeordnete und Vizebürgermeister Rainer Spenger äußerte sich in sozialen Medien zu dem Projekt. Dabei beklagte er aber weniger die Kosten als den Umstand, dass das neue Spital erst im Jahr 2035 in Betrieb genommen wird. Einem ersten Landtagsbeschluss zufolge, der noch vor der Corona-Pandemie gefasst worden war, hätte es schon 2028 aufgesperrt werden sollen.
Spenger äußert in seinem Statement die Sorge, dass in der Zeit der Errichtung des neuen Klinikums das aktuelle Krankenhaus im Zentrum der Stadt vernachlässigt werden könnte. „Ich erwarte mir, dass – bis zur (hoffentlichen) Eröffnung – die LGA und die zuständigen Landespolitiker den Kopf nicht in den Sand stecken und das Haus seinem Schicksal überlassen.“ Das Arztpersonal, die Pfleger sowie die Verwaltung würden gute Arbeit leisten und hätten das Recht auf anständige Arbeitsbedingungen. „Und die Patient:innen als Steuerzahler haben einen Anspruch auf eine umfassende, zeitgemäße und rasche Behandlung bzw. Betreuung.“
Alternativen gefordert
Wenn der Neubau in der Regierung beschlossen wird, folgt am 30. April die Debatte im Landtag. Und da ist bereits ziemlich sicher, dass sich die Neos gegen diese teure Version des Neubaus aussprechen werden. In einer Aussendung üben sie Kritik an dem Plan für das Zentralklinikum und fordern die Prüfung von Alternativen.
„Die leere Landeskasse und die ständigen Verschiebungen lassen uns zweifeln, ob das Projekt noch in diesem Jahrhundert realisiert wird. Die Handhabung ist inakzeptabel. Die Bevölkerung verdient Klarheit und Transparenz, wie es mit der Gesundheitsversorgung in Stadt und Land weitergeht.“ So Bernhard Lutzer, pinker Gemeinderat in Wiener Neustadt.
Warum es zur Kostenexplosion gekommen ist, steht im entsprechenden Regierungsakt. In erster Linie sind es die enormen Preissteigerungen im Baugewerbe, eine zusätzliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und eine Ausweitung des Zentralklinikums.
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