160 Einsätze: Hagel- und Gewitterwelle forderte Einsatzkräfte in NÖ

Zusammenfassung
- Schwere Unwetter mit Hagel und Starkregen trafen am Donnerstagnachmittag vor allem das Weinviertel.
- Feuerwehren waren im Dauereinsatz: In Hollabrunn gab es 21 Alarmierungen in einer Stunde, über 80 Einsatzstellen wurden abgearbeitet.
- Auch Wien wurde von der Unwetterfront erreicht, allerdings mit weniger gravierenden Auswirkungen als in Niederösterreich.
Unwetter haben am Donnerstag für rund 160 Feuerwehreinsätze in Niederösterreich gesorgt. Es begann zunächst im Waldviertel bzw. im Zentralraum von Niederösterreich, am späteren Donnerstagnachmittag hatten sich die dunklen Regenwolken ins Weinviertel verschoben: Im Bezirk Hollabrunn gingen gegen 16 Uhr schwere Unwetter nieder, Regen gemischt mit Hagel prasselte auf die Bezirkshauptstadt hinab.
Zuvor waren schon Feuerwehren in St. Pölten und im Bezirk Krems gefordert. Dort wurden Straßen überschwemmt und Keller überflutet. Die betroffenen Feuerwehren im Bezirk Krems standen im Dauereinsatz. In zwei Stunden gingen rund 50 Alarmierungen ein.
Straßenmeisterei und Polizei halfen
Die Feuerwehren aus dem Abschnitt Langenlois waren besonders gefordert. Lengenfeld und Langenlois rückten laut einer Aussendung des Bezirksfeuerwehrkommandos zu den meisten der rund 50 alarmierten Einsätze aus. Keller mussten ausgepumpt, Überschwemmungen beseitigt oder eingebrochene Straßen gesichert werden. Auch die Feuerwehr Stratzing sowie die Feuerwachen Gneixendorf und die Hauptwache der FF Krems waren bei rund 20 Einsätzen im Einsatz.
Bis in die Nachtstunden liefen die Aufräumarbeiten der rund 80 Einsätze. Mehrere Feuerwehren unterstützten sich gegenseitig über die Gemeindegrenzen hinweg, um der Bevölkerung rasch Hilfe leisten zu können. Verletzte gab es beim Unwetter zum Glück keine. Im Einsatz standen neben den Feuerwehren auch die örtlich zuständigen Straßenmeistereien, welche die Straßen von Verschmutzungen befreiten, sowie die Polizei.
21 Alarmierungen in einer Stunde
In Hollabrunn, das schon im vergangenen Sommer heftig von Unwettern getroffen wurde, gingen innerhalb einer Stunde 21 Alarmierungen ein. Durch Sturmböen waren auch Bäume bzw. andere Objekte umgestürzt, auch Überschwemmungen wurden gemeldet. In einer Behindertenhilfe-Einrichtung in Hollabrunn, die im Vorjahr stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, stand das Wasser fünf Zentimeter hoch im Keller. Schlimmeres habe verhindert werden können, teilte die Einrichtung via Facebook mit: "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen."
In der Ortschaft Aspersdorf gab es vorübergehend kein Durchkommen Richtung Kammersdorf.
Die Bahnstrecke zwischen Hollabrunn und Göllersdorf war bis 19.30 Uhr unterbrochen.
„Innerhalb kürzester Zeit fielen rund 60 Millimeter Niederschlag, begleitet von teils heftigem Hagel“, beschrieb Bezirksfeuerwehrsprecher Wolfgang Thürr auf KURIER-Anfrage die Wetterlager, die er als "außergewöhnlich" beschreibt. Zur Koordination der Einsätze wurden umgehend sowohl die Bereichsalarmzentrale Hollabrunn als auch der Bezirksführungsstab aktiviert.
Straßen räumen, Keller auspumpen
Ein Großteil der Einsätze wurde am Abend, nachdem der Regen nachgelassen hatte, im Stadtgebiet von Hollabrunn abgearbeitet. Die Einsatzschwerpunkte lagen im Auspumpen überfluteter Keller sowie im Freimachen von Straßen nach zahlreichen Baumstürzen oder Überflutungen. 250 Feuerwehrmitglieder aus 32 Feuerwehren mit 43 Fahrzeugen waren im Einsatz, um die über 80 gemeldeten Einsatzstellen abzuarbeiten.
„Derzeit herrscht nur noch geringer Niederschlag, dennoch wird die Situation weiter genau beobachtet“, sagte Thürr gegen 19 Uhr. Der Runzenbach zeigte am Abend einen fallenden Pegel, ebenso stand der Göllersbach unter Beobachtung, da er derzeit voll ausgelastet ist.
Unwetter erreichte auch Wien
Wegen Unwetterschäden vorübergehend gesperrt war die Zugverbindung zwischen den Bahnhöfen Wolkersdorf im Weinviertel und Mistelbach, informierten die ÖBB auf ihrer Webseite. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Die Unterbrechung wurde mit 21.46 Uhr aufgehoben, informierten die ÖBB auf ihrer Webseite.
Auch in anderen Teilen des Landes stand die Feuerwehr im Einsatz. Weitere Schwerpunkte lagen in den Bezirken Krems und Mistelbach sowie im Raum Stockerau (Bezirk Korneuburg), berichtete der Sprecher des Landeskommandos, Klaus Stebal.
Vom nördlichen Niederösterreich aus erreichte die Unwetterfront kurz vor 18 Uhr auch Wien, wo es den ganzen Tag über heiß und schwül war : Blitze, Donner und Regenschauer zogen über die Stadt. So schwere Auswirkungen wie in NÖ hatten die Gewitter jedoch nicht.
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