Wertvoller Bildband stellt jede Aktie in den Schatten

Schulklasse im Ybbstal in der Nachkriegszeit
Drei Stück des vergriffenen Piaty-Bildbandes lassen die Osterglocken läuten. Buch steigerte in 15 Jahren den Wert um 750 Prozent

Eine Wertsteigerung, die sogar den Kryptowährungsboom matt aussehen lässt, hat der 2006 erschienene Fotoband „Meine Welt im Guckkasten“ hingelegt. Das Hochglanzbuch zeigt Bilder des Waidhofener Zuckerbäckers, Volkskundlers und Fotografen Karl Piaty aus der bäuerlichen Nachkriegswelt im Ybbstal. Nach der Veröffentlichung um 38 Euro verkauft und rasch vergriffen, ist ein gebrauchter Band aktuell nur im Amazon-Internetregal um stolze 296 € zu haben.

Wertvoller Bildband stellt jede Aktie in den Schatten

Zeitgeschichtlicher Fotoband fand allseits großes Interesse

Drei Exemplare

Die sensationelle Werterhöhung von 750 Prozent für die Bilddokumentation seines Vaters, ließen beim nicht minder agilen Sohn Karl und dem Kulturkreis Freisingerberg die Ideen sprühen. Im Zuge einer Corona-Entrümpelung tauchten drei originalverpackte Exemplare auf. Die werden nun vom Verein versteigert, um mit dem Erlös die Renovierung der barocken Waidhofener Kirchenglocken zu unterstützen. „Die Bücher verkaufen wir um 38 Euro, jene die dafür am meisten extra spenden, bekommen sie“, erklärt Piaty. Der Erlös (Angebote: freisingerberg@gmx.at) wird am Ostersonntag übergeben.

Wertvoller Bildband stellt jede Aktie in den Schatten

Karl Piaty, Enkerl und Sohn 2006 mit dem Bildband

Das Buch, das der Waldviertler Verlag „Bibliothek der Provinz“ herausgab und in dem Autorin Mella Waldstein den Bäcker Piaty porträtierte, ist ein Fundus. Bei seinen Fahrten ins „Gai“ im Ybbstal hatte Piaty die Kamera dabei und nahm die bäuerliche Lebenswelt unverfälscht auf. Großfamilien, Schulkinder, Sonderlinge, Köhler, Müller oder Flickschuster geben Einblicke in eine vergessene Welt.

Wertvoller Bildband stellt jede Aktie in den Schatten

Kinderreiche Familie aus dem Ybbstal

Piaty, 1989 verstorben, hinterließ 6.000 Dias und viele Fotoalben und Filme. Im Dachgeschoß seiner Bäckerei richtete er ein Museum mit einer Bauernstube aus dem Jahr 1614 ein.

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