Die Krönung eines perfekten Weinjahres

Weinbau ist ein „Freiluftbewerb“. Wie die Trauben reifen, in welchem Verhältnis Zucker- und Säuregehalt zueinander stehen, wann und wieviel geerntet werden kann und vor allem, wie der Wein dann schmeckt, hängt neben dem Boden und der Pflege von vielen äußeren Faktoren ab. Frost und Hitze, Trockenheit und Regengüsse, Hagel und Sturm können den Winzern das Leben schwer machen – und machen es mehr oder weniger auch meist.
Doch das Fazit für 2025 lautet wenige Tage vor der Lese: perfekt. „Die Trauben sind super“, fasste es Christina Netzl zusammen. Gemeinsam mit ihren Winzer-Kolleginnen Victoria Gottschuly-Grassl, Johanna Markowitsch, Stefanie Böheim und Karoline Taferner gab sie den Gästen bei der Eröffnung des 30. Weinherbstes in Göttlesbrunn-Arbesthal (Bezirk Bruck/Leitha) einen köstlichen Einblick in die Erzeugnisse des Weinbaugebietes Carnuntum. Und das Quintett stellte auch unter Beweis, dass der Weinbau zunehmend weiblich ist.

Johanna Markowitsch, Karoline Taferner, Victoria Gottschuly-Grassl, Christina Netzl und Stefanie Böheim schenken aus.
„Spannender Jahrgang“
In rund fünf Tagen werde die Lese starten, war von den Winzerinnen zu erfahren. Damit etwas später als im Vorjahr, als man extrem früh ernten musste.
Das Weinjahr startete bereits erfreulich, weil es im Frühjahr keine Spätfröste gab. Und dann war „der Niederschlag heuer über die ganze Vegetationsperiode schön aufgeteilt“, sagte Victoria Gottschuly-Grassl. Was in der Weinbauregion besonders wichtig ist, weil es hier keine künstliche Bewässerung gibt. Ein warmer, aber nicht zu heißer Sommer war „perfekt für die Ausreifung der Trauben“, so Gottschuly-Grassl. „Wir hatten auch viele kühle Nächte, was für die Säure gut und wichtig ist“, fügte Netzl hinzu.
Die fünf sind sich einig: „Sowohl für Rot als auch für Weiß schaut es gut aus. Das wird ein spannender Jahrgang.“ Und die größte Ernte der letzten Jahre wird es noch dazu.
Kühle Rote im Trend
Das Weinbaugebiet Carnuntum ist bekannt für seine Rotweine, die auf 55 Prozent der Fläche angebaut werden, landesweit sind es 75 Prozent Weißwein. Und auch wenn fruchtige Weißweine in den vergangenen Jahren eher im Trend lagen, „haben wir das Gefühl, dass Rot wieder stärker im Kommen ist“, sagten die Winzerinnen. Und zwar genießt man den Roten gern in leicht gekühlter Form, was sich bei den Konsumenten schon herumgesprochen hat. „15 Grad sind ideal“, meinte Stefanie Böheim, womit sie immer öfter den Geschmack der Gäste trifft.

Eröffneten den 30. Weinherbst: Michael Duscher, Weinkönigin Laura I. und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Fünfte Jahreszeit
Unter derart vielversprechenden Vorzeichen wurde in der Kellergasse von Arbesthal beim „Franz von Grün“ der Weinherbst 2025 eröffnet.
Ein Weinherbst, der heuer bereits zum 30. Mal und mit dem Zusatz „Das Original“ stattfindet. Weil, so Michael Duscher, Geschäftsführer der NÖ Werbung, es den echten Weinherbst „nur bei uns in Niederösterreich gibt.“ Der Wein gehöre einfach zu Niederösterreich, der größten Weinbauregion Österreichs mit 60 Prozent der bundesweiten Produktion.
- Genussmeile in der Thermenregion Wienerwald ab 6. September.
- Riedenwanderung in Rohrendorf am 20. September.
- Weinerlebnis Spitz ab 22. September.
- Wein-Kunst-Kultur-Kellergassenfest in Falkenstein vov 19-21. September.
- Retzer Weinlesefest von 25.-28. September.
- Kostbares Kamptal – ein spätsommerliches Weinkulinarium - noch bis Ende September.
- „Walk around Tattendorf“ am 11. Oktober.
- Weinrieden-Wandertag in Reichersdorf am 19. Oktober.
- Weinherbst-Jazzbrunch am 26. Oktober in Feuersbrunn.
- „Hiata-Einzug“ in Perchtoldsdorf am 9. November.
- Leopoldifest mit Fasslrutschen in Klosterneuburg und der Göttlesbrunner Leopoldigang rund um den 15. November.
In den nächsten Wochen stehen Hunderte Veranstaltungen wie Weintaufen und -verkostungen, Winzerkirtage, Kellergassenfeste und Riedenwanderungen im ganzen Land auf dem Programm. Was touristische Auswirkungen hat. Der Ausflug zum Wein oder zur Weinverkostung könne gerade im Herbst perfekt zu einem Aktivurlaub mit Wandern, Radfahren oder Kulturbesuch kombiniert werden, so Duscher.
Was sich in den 30 Jahren seit dem ersten Weinherbst verändert habe? Die Gäste setzen sich viel intensiver mit dem Wein auseinander, hat Duscher bemerkt.
„Wir lieben den Wein so sehr, dass wir eine ganze Jahreszeit nach ihm benannt haben. Wein ist Teil unserer Identität und Kultur“, meinte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zum Weinherbst. Und weiter: „Niederösterreichischer Wein ist für mich einfach wöd.“
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