Warnung vor der "Psycho-Trickkiste“ der Händler im Internet
Hinter Angeboten im Internet stecken viele manipulative Tricks.
Als ob die Vorweihnachtszeit nicht schon genug Stress bescherte, prasseln auf die Menschen im Internet noch massenhaft manipulative Tricks ein, die schnelles bedenkenloses Einkaufen auslösen sollen.
Aufklärung, Prävention und Medienkompetenz vom Kindesalter an, seien ebenso gefordert wie gesetzliche Schranken durch Bund und EU, sagte die in Niederösterreich für den Konsumentenschutz zuständige Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ).
Expertin Isabella Mittelstrasser, Landesrätin Susanne Rosenkranz, Michael Dunkl vom Verein "pro konsument"
"Ich glaube, es geht uns allen gleich: Black Friday, Black Week, Black November poppen ständig auf, wenn man das Internet oder das Handy öffnet“, schilderte Rosenkranz, die gemeinsam mit Konsumentenschutzexperten vor manipulativen Geschäftsmodellen, sogenannten "Dark Patterns“, warnt.
Vielfältige Tricks
Die Psychotricks sind vielfältig: "Sieben Personen schauen sich dieses Produkt gerade an“, "nur mehr ein Produkt verfügbar“ oder "bis zu 90 Prozent Rabatt“, wobei die Ermäßigung aber nur für einen Ladenhüter gilt, dazu kommen Countdowns oder Buttons, die plötzlich andere Produkte einblenden oder zu Abo-Abschlüssen verleiten – mit solchen Aktionen versuchen die oft internationalen Anbieter, Druck aufzubauen und überhastete Kaufangebote abzuschließen, schildert Isabella Mittelstrasser vom Verein "pro Konsument“. Rosenkranz warnt: "Der Black Friday soll kein schwarzer Tag werden. Wir wollen vor bösen Überraschungen schützen.“
Studie
Ernüchternd sei das Ergebnis einer EU-weiten Studie, die belegte, dass 97 Prozent aller Apps und Websites zumindest einen derartigen Psycho-Trick enthält, berichtete die Landesrätin.
„Dark Patterns“ seien auch in der Online-Spielewelt sehr verbreitet und als Geschäftsmechanismus stark genutzt, berichtete Michael Dunkl von „pro Konsument“. Ziel sei hier, die Spielzeit des Nutzers zu verlängern, nächste Level zu erreichen und ihm auch neue Spielebenen zu verkaufen.
Jugendliche
In einer eigens durchgeführten Studie von SBA Research im Auftrag der AK NÖ wurde gezeigt, dass Jugendliche im Vergleichzeitraum ohne manipulative Elemente 3,4 Stunden und jene, die mit „Dark Patterns“ konfrontiert waren, doppelt so lange spielten. Kinder und Jugendliche sind besonders leicht zu beeinflussen. Wichtig seien daher die Förderung von Medienkompetenz und gesetzliche Schranken, forderte Dunkl.
Zum Umgang mit dem Black-Shopping-Hype hatte Expertin Mittelstrasser Tipps parat: Schon im Voraus soll man wissen, „was brauche ich wirklich“. Vor dem Abschluss im Warenkorb soll man überprüfen, ob man Zusatzprodukte, Versandkosten oder Zölle beigepackt bekommen hat. Auch vor Fake-Shops und Betrügereien sollte man gerade jetzt gewarnt sein.
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