Bäuerin und Esel wandern einen Sommer lang Seite an Seite

Burgenländerin Emisabeth Nussbaumer ist mit Igor gerade mitten in NÖ unterwegs
Burgenländerin zieht mit im ihrem Esel gerade durch das Mostviertel.

Es ist ein Lebenstraum, den sich Elisabeth Nussbaumer gerade erfüllt. Sie erlebt ein seit Jahren ins Visier genommenes Abenteuer anlässlich ihres 50. Geburtstags. Gut zweieinhalb Monate lang marschiert die Burgenländerin an der Seite ihres Riesenesels Igor quer durch ganz Ostösterreich. 

Eine Fülle von Eindrücken und Erlebnisse prasseln dabei auf die beiden ein Ein Leben ohne Strapazen ist die Tour aber nicht.

Bäuerin und Esel wandern einen Sommer lang Seite an Seite

Vom Mühlviertel gings über die Donaubrücke Grein ins Mostviertel 

Bald 40 Tage ist es her, dass Elisabeth und Igor vom kleinen Bauernhof bei Oberpullendorf im Mittelburgenland zur großen Reise aufgebrochen sind. Zurück ließen sie ein Tierparadies mit 150 tierischen Bewohnern und Elisabeths Mann Andreas. Der betreibt nun den Hof Sonnenweide, der eine Art Gnadenhof für vielfältigste Tierrassen und ein Bio-Gemüsebetrieb ist, alleine.

"Er vergönnt mir meinen Traum und meine Auszeit und muss deswegen daheim hart anpacken“, schildert Elisabeth beim kurzen Treffen auf der Gartenbank des Reiterhofs "Niedernhof“ bei Viehdorf im niederösterreichischen Mostviertel.

Bäuerin und Esel wandern einen Sommer lang Seite an Seite

Führen gemeinsam einen Bio-Gemüsehof und Lebenshof: Elisabeth und Andreas 

Eines von vielen Quartieren, die das Wanderduo in den vergangenen Wochen auf der Tour durch das Wald- und Mühlviertel aufgesucht hat. Igor wiehert bereits voller Tatendrang und spürt, dass es bald weitergeht. Schließlich hat Elisabeth nach zweitägiger Rast ihr neben der Koppel platziertes Zelt schon eingepackt.

Nicht nur wegen drohender Gewitter war die vergangene Nacht unruhig. „Plötzlich hat ein Rasenroboter an die Zeltplane geklopft und ihr auch gleich vier Schnitte verpasst“, kann Elisabeth trotz des durchlöcherten Zeltbodens lachen. 

Wanderblog auf Homepage

Für den Blog, den sie mit ihrem Mann auf der Homepage des Sonnenweidenhofs (www.hof-sonnenweide.at) täglich verfasst, ist die Robo-Attacke guter Stoff. Weil auf einer so langen Wandertour an den Rastplätzen viel Zeit bleibt, verfassen Elisabeth und Andreas über das Handy auch einen humorvollen Podcast unter dem Titel „Lass die Sau raus“ mit lustigen Ereignissen auf der Tour der Esel-Wanderin.

Viele Erlebnisse auf der Tour

Zu erzählen gibt es viel, auch über schrullige Einlagen Igors, wenn er beim Überqueren von Bahngleisen oder Brücken höchst vorsichtig ist oder auch bockt und einen Umweg von drei Kilometern notwendig macht. Auch so manche Anfeindung, beim Quer von Privatwegen kommen vor. Und dann sind da Radfahrer, die stoppen, um Selfies mit Igor und seinem Frauerl zu machen. 

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Mit ihren Quartiergebern: Marianne und Fritz Zehetner am Niedernhof 

"Eigentlich hatte ich vor mit Igor von daheim bis an die Nordsee zu marschieren. Wir haben umdisponiert. Ich ziehe jetzt eine Runde durch die Regionen Ostösterreichs und freue mich über dieses wunderschöne Land“, erzählt Elisabeth. Ihrem Mann habe sie so eine mühevolle mehrtägige Autofahrt mit Pferdeanhänger erspart, um sie und Igor heimzuholen.

Oft überwältig von den Eindrücken, wenn sie mit dem Esel durch Flussauen oder auf Feldwegen durch prächtiges Bauernland trampt, genießt Elisabeth die Einsamkeit mit ihrem vierbeinigen Wanderkollegen. Dennoch ist sie aber auch froh, über das Handy laufend Kontakt mit allen Zuhause zu haben.

Die Freiheit, ein ausgefülltes Leben als Aussteigerin und Tierschützerin zu haben, hatte Elisabeth Nussbaumer nicht immer. Vor eineinhalb Jahrzehnten hängte sie ihren Beruf als Unternehmerin und Personalberaterin an den Nagel. Mit ihrem Mann, der Verkaufs- und Personaltrainer war, kaufte sie den kleinen Hof in der burgenländischen Heimat.

Keine Spendentour

Wer nun denkt, die abenteuerlustige 50-Jährige ist auf Tour gegangen, um Spenden für den für ihre 150 Hühner, Pferde, Schweine, Rinder Lamas und die vielen anderen Tiere zu sammeln, irrt.

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"Unser Lebenshof, wie wir ihn nennen, wird zum größten Teil über Tierpatenschaften finanziert“, erzählt sie. Zweimal im Monat sind die Paten dann eingeladen, einen Tag oder ein paar Stunden mit ihren Schützlingen am Hof zu verbringen.

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"Aus diesen Besuchstagen hat sich eine freundschaftliche Community gebildet, die sich gut versteht und gerne bei uns ihre Freizeit verbringt“, schildert Elisabeth über die Geschehnisse am Hof. Im Moment ist sie mit Igor Richtung Tulln unterwegs. Sie freut sich auch schon wieder auf ihre Tierfamilie und Andreas daheim. "Ich muss zugeben, das Heimweh ist schon sehr groß“, gesteht sie.

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