Waldviertel: Fürs Schlossstüberl findet sich kein Pächter

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Seit April 2023 ist der Gastronomiebetrieb im Schloss Waldreichs zu. Künftige Pächter hätten nur noch Betriebskosten zu tragen.

Idyllisch und beschaulich liegt das Schloss Waldreichs in Alleinlage zwischen den Stauseen Ottenstein und Dobra im Bezirk Zwettl. Nebenbei ein Fischteich. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1258. Es wurde in seiner Geschichte mehrmals zerstört und von unterschiedlichen Besitzern wieder aufgebaut.

Heute gehört es der Windhag-Stipendienstiftung für NÖ und ist der Sitz des Forstamts Ottenstein (Gut Ottenstein). Außerdem beherbergt es das nö. Greifvogel- und Falknereizentrum und einen Gastronomiebetrieb. Letzterer ist seit Jänner 2023 zur Pacht ausgeschrieben. Es gibt drei Gasträume mit rund 80 Sitzplätzen sowie einen Gastgarten. Das Lokal ist voll möbliert, mit Gerätschaften ausgestattet und verfügt über ein Lager mit Kühlräumen.

Warum sich bisher noch kein Nachfolger für Ex-Pächter Franz Strobl gefunden hat, versteht man im Sekretariat der Windhag-Stipendienstiftung Gut Ottenstein nicht. Da heißt es, das Stüberl müsste eine Goldgrube sein, auch weil zum Greifvogel- und Falknereizentrum immer wieder Busse voller Besucherinnen und Besucherinnen kommen würden. Seit der Restaurantbetrieb eingestellt ist, werde des Öfteren mit einer Pizzeria zusammengearbeitet, die zum Schloss liefert.

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Rund 380 Quadratmeter haben Gaststube, Küche und Nebenräume.

(K)eine Goldgrube

Während in der Ausschreibung der Pächternachfolge vom Jänner 2023 noch zu lesen ist, dass 500 Euro monatlicher Pacht zuzüglich Betriebskosten Verhandlungsbasis seien, heißt es nun auf KURIER-Nachfrage, dass nur noch die Betriebskosten verlangt würden. Diese werden mit etwa 350 Euro netto im Monat beziffert.

Zuletzt wurde das „Schlossstüberl“ als Saisonbetrieb geführt – geöffnet von April bis September (so wie das Greifvogelzentrum). Aber das müsse nicht so sein, heißt es vonseiten des Verpächters. Der vormalige Pächter, Franz Strobl, entgegnet darauf: „Das ist im Winter ganz schwierig, da ist es eine Katastrophe da oben. Damit da jemand kommt, müsste man sehr viel in Werbung investierten.“ Mit „da oben“ meint er das Waldviertel, und vor allem Waldreichs sei sehr versteckt. Die Saison sei zu kurz, um dort wirtschaftlich zu arbeiten, deshalb habe er den Vertrag nach zwei Jahren nicht verlängern wollen. Stattdessen hat er zusätzlich zur Gastro im Stift Altenburg, die er seit 14 Jahren innehat, auch jene in Stift Zwettl übernommen. Selbst in Altenburg sei es schwierig – vor allem mittags, weil es touristenmäßig „tot“ sei. „Wir halten uns aufrecht mit Catering, Essen auf Rädern und der Belieferung von Kindergärten, das sind etwa 400 Essen pro Tag“, sagt Strobl.

Die Windhag-Stipendienstiftung für NÖ wünscht sich im Schloss Waldreichs einen Betreiber, der auf „regionale Produkt- und Speisenangebote“ setzt. Die Pacht soll auf ein Jahr Probezeit abgeschlossen werden. Während man dort nicht versteht, warum keiner der bisherigen Bewerber zugeschlagen hat, sagt Strobl: „Ich bewundere jeden, der es macht, vielleicht funktioniert es als Familienbetrieb.“

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