Vier Meter hohes Zeichen gegen Unmenschlichkeit

Gedenkstele an das KZ-Außenlager in Guntramsdorf.
In Guntramsdorf wurde eine Gedenkstele für ein Außenlager des KZ Mauthausen enthüllt.

Mehr als 3.100 Menschen mussten zwischen 1943 und 1945 im Außenlager Guntramsdorf des KZ Mauthausen Zwangsarbeit leisten. Einer von ihnen war Pierre Querbouet. Als das Lager am 2. April 1945 wegen der nahen russischen Truppen geräumt wurde, musste er mit mehr als 1.700 anderen Häftlingen den „Evakuierungsmarsch“ nach Mauthausen antreten. Die Befreiung des KZ erlebte er noch, doch vollkommen entkräftet starb er wenige Tage später, ohne seine Familie und Heimat jemals wiederzusehen.

Seine Tochter Armelle Querbouet besuchte nun den Ort, an dem ihr Vater so viel Leid erfahren hatte. Die Französin von der Organisation „Amicale de Mauthausen“ war zu einer besonderen Gedenkveranstaltung angereist.

Wo sich früher die „Flugmotorenwerke Ostmark“ befanden, wurde eine Gedenkstele errichtet. Dabei handelt es sich um Teil eines österreichweiten Projekts, mit dem die Republik Österreich und die KZ-Gedenkstätte Mauthausen gemeinsam mit Grundstückseigentümern und lokalen Gedenkinitiativen alle ehemaligen Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen kennzeichnet.

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Enthüllung der sechsten Mauthausen-Außenlager-Stele in Guntramsdorf.

Die in Guntramsdorf errichtete Stele ist die sechste ihrer Art. Sie ist vier Meter hoch, die 39 Betonprismen stehen für die Außenlager sowie das Stammlager Mauthausen.

Gleichzeitig wurden 30 Jahre KZ-Gedenkstätte Neu-Guntramsdorf und 20 Jahre KZ-Gedenkverein Guntramsdorf/Wiener Neudorf gefeiert. Jürgen Gangoly, Vorsitzender des Vereins und Vorstandsmitglied des Mauthausen Komitees betonte, dass bereits mehr als 15.000 Schülerinnen und Schüler und weitere Interessierte das Grundstück und die Gedenkstätte besucht und an Führungen, Exkursionen und Veranstaltungen teilgenommen haben. Als „starkes, sichtbares Zeichen“, bezeichnete Guntramsdorfs Bürgermeister Robert Weber die Stele: „Sie mahnt uns und kommende Generationen: Niemals wieder!“.

Gedenken an Pogrome

Niederösterreich gedenkt am 9. November auch der Novemberpogrom, die vor 87 Jahren stattfanden. In der ehemaligen Synagoge St. Pölten findet am Sonntag um 18 Uhr der Gedenkabend „Gesänge des Trostes und des Überlebens“ statt. Danach werden bei den Steinen der Erinnerung Gedenkkerzen entzündet und weiße Rosen niedergelegt. Im Stadtmuseum ist auch noch die Ausstellung „Blick in den Schatten. St. Pölten und der Nationalsozialismus“ zu sehen.

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