Evangelische Kirche in NÖ muss verkauft werden

Eine Außenaufnahme der weißen Versöhnungskirche Heidenreichstein an einem sonnigen Tag.
Aufgrund hoher Sanierungskosten und der niedrigen Mitgliederanzahl kann die zuständige Pfarre die Versöhnungskirche Heidenreichstein nicht mehr erhalten.

Den 480 Mitgliedern der evangelischen Pfarrgemeinde Gmünd – Waidhofen an der Thaya stehen derzeit drei Gotteshäuser zur Verfügung: Die Friedenskirche Gmünd, die Kirche der Frohen Botschaft Waidhofen und die Versöhnungskirche Heidenreichstein. Ein Umstand, der sich künftig ändern muss, wie Pfarrerin Dace Dišlere-Musta sagt. Denn der Pfarrgemeinde fehlt es an Geld und Mitgliedern, um das Gebäude in Heidenreichstein zu erhalten.

„Seit etwa drei Jahren reden wir ganz intensiv in der Gemeinde und in jeder Sitzung, wie wir damit umgehen“, so Dišlere-Musta. Nun wurde der Verkauf der Kirche beschlossen. Notwendig ist dieser Schritt unter anderem aufgrund erforderlicher Sanierungsarbeiten am desolaten Kirchendach. Diese könne die Pfarrgemeinde nicht finanzieren. Gleichzeitig gehören in Heidenreichstein und den umliegenden Ortschaften nur 36 Menschen der evangelischen Pfarrgemeinde an. Daher sei die „Proportion zwischen Aufwand und Nutzung nicht mehr wirklich gegeben“, so die Pfarrerin. Eine Kirche verkaufen zu müssen, sei natürlich nichts Angenehmes, sagt Dišlere-Musta. „Damit rechnet man auch grundsätzlich nicht, wenn man als Pfarrerin arbeitet.“ 

Begrenzte Mittel

Jedoch würde der Erhalt des Gebäudes Ressourcen in Anspruch nehmen, die an anderer Stelle benötigt werden – etwa für Religionsunterricht, Hausbesuche sowie Gottesdienste in den übrigen Kirchen. Es sei wichtiger, sich um die Menschen zu kümmern und nicht nur um die Gebäude, so Dišlere-Musta.

Michael Simmer, Superintendent der evangelischen Kirche NÖ, befürwortet den Schritt der Pfarrgemeinde ausdrücklich. „Aus Erfahrung wissen wir, dass unbedachte Versuche, Gebäude um jeden Preis zu erhalten, oft die gesamte Gemeindearbeit lähmen“, so Simmer im Rahmen einer Informationsveranstaltung. 

Wie das Gebäude fortan genutzt wird, ist bisher unklar. „Mein Wunsch ist, dass es weiterhin öffentlich benutzt wird. Dass es ein Gebäude ist,  wo sich die Menschen wohlfühlen und das der Gesellschaft zur Verfügung steht“,  sagt Pfarrerin Dišlere-Musta. Sie hoffe zudem, dass der Pfarrgemeinde die Möglichkeit eingeräumt wird, den monatlichen Gottesdienst auch künftig in den Räumlichkeiten abzuhalten.

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