Übergriffe auf Heimbewohner? Ermittlungen gegen Pfleger

Bewohner der Pflegeheime sollen vernachlässigt, gequält und misshandelt worden sein. Die Fälle werden vor Gericht aufgerollt
Mitarbeiter wurden mit sofortiger Wirkung freigestellt. Nahrungs- und Flüssigkeitsentzug stehen im Raum.

In Niederösterreich kündigt sich der nächste Heimskandal an: In der Pflegeeinrichtung in Sitzenberg-Reidling (Bezirk Tulln) sollen Bewohner gequält worden sein. Die Vorwürfe richten sich gegen vier Mitarbeiter, bestätigte die Staatsanwaltschaft St. Pölten einen Krone-Bericht. Eine Sachverhaltsdarstellung ging am Dienstag bei der Behörde ein. „Wir prüfen jetzt, ob ein Anfangsverdacht vorliegt“, so Sprecher Karl Wurzer. Der Betreiber SeneCura hat die betroffenen Mitarbeiter freigestellt und eine Untersuchungskommission eingesetzt.

SeneCura habe vor einigen Tagen Kenntnis über den Verdacht erlangt, dass einzelne Mitarbeiter des Standorts mit Bewohnern „in herabwürdigender Art und Weise gesprochen“ und mutmaßlich auch in dieser Weise gegenüber Patienten gehandelt haben, teilte der Betreiber mit. Die Unternehmensleitung habe sofort entsprechende Schritte gesetzt: eine interne Untersuchungskommission unter der Führung von Ombudsmann Günther Kräuter wurde eingesetzt, die Patientenanwaltschaft NÖ informiert und die von den Vorwürfen betroffenen Mitarbeiter wurden mit sofortiger Wirkung freigestellt.

Nahrungs- und Flüssigkeitsentzug

Auf Basis der internen Ermittlungen erfolgten laut SeneCura am Dienstag eine Anzeige inklusive Sachverhaltsdarstellung an die zuständige Staatsanwaltschaft sowie Meldungen an die Volksanwaltschaft und die Fachaufsicht des Landes Niederösterreich. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten prüft laut Wurzer, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Die Anschuldigungen gegen die vier Pflegekräfte, drei Frauen und ein Mann, sind massiv: Es geht unter anderem um Nahrungs- und Flüssigkeitsentzug.

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