NÖ: Trauer um Volkspfarrer und Fußballfan

War bis 2005 geachteter Stadtpfarrer in Amstetten: Heinrich Geiblinger 
Heinrich Geiblinger war als Stadtpfarrer von Amstetten drei Jahrzehnte lang eine leutselige, geschätzte und sehr präsente Persönlichkeit im Stadtbild. Er starb 90-jährig in St. Valentin.

Genau an seinem 90. Geburtstag wird am Samstag den 22. März in St. Valentin der verstorbene Mostviertler Priester Heinrich Geiblinger feierlich verabschiedet. Der geradlinige, sehr aufgeschlossene und lebensfrohe Geistliche war 32 Jahre lang auch Pfarrer der Amstettner Stadtpfarre St. Stephan und unter anderem begeisterter Fan des Amstettner Fußballvereins SKU. Am vergangenen Dienstag ist er gestorben.

Es sei aus "bekannten Gründen“ nicht verwunderlich, dass  die Anmeldungen zum  bevorstehenden Besuch von Papst Johannes Paul II.  in St. Pölten nicht besonders groß seien, ließ er 1998 in einem KURIER–Interview seine Distanz zum damals sehr polarisierenden Diözesanbischof Kurt Krenn erkennen.

Priesterweihe 1985

In Amstetten wirkte Geiblinger von 1973 bis 2005, dabei von 1985 bis 2001 auch als Dechant.  Er gehörte zu den geachteten und beliebten Konstanten im Stadtleben. Zuvor war er nach der Priesterweihe 1958 in zwei Mostviertler Pfarren als Kaplan tätig, bevor er Domkurat und Domzeremoniär in St. Pölten wurde.

In der Zeit vor Amstetten war Geiblinger auch sieben Jahre lang Rektor im Adolphinum des Stiftsgymnasiums Seitenstetten, wo er die Oberstufengymnasiasten mit einem damals nicht selbstverständlichen Umgang auf Augenhöhe prägte, heißt es in der Parte der Diözese, die auch Bischof Alois Schwarz und Weihbischof Anton Leichtfried unterfertigt haben.

Ehrentitel

Das Kirchenbild des Zweiten Vatikanums habe Geiblinger konsequent in den praktischen Kirchendienst einfließen lassen,  heißt es in der Parte. "Sein jesuanisches, nicht klerikales Amtsverständnis  als Priester zeigte sich auch darin, dass er jegliche kirchliche Ehrentitel wie Geistlicher Rat oder Konsistorialrat ablehnte“, heißt es in der Parte weiters.

Sein Nachfolger als Amstettner Stadtpfarrer, Peter Bösendorfer, erinnert sich gerne an Geiblingers Leutseligkeit. Er habe viele Sprüche und Witze auf Lager gehabt und war gerne am Fußballplatz, um "seinen“ SKU Amstetten lautstark zu unterstützen. Früher war er selber begeisterter Fußballer und Skifahrer.

NÖ: Trauer um Volkspfarrer und Fußballfan

Pfarrer Heinrich Geiblinger

Geiblinger galt als authentisch großzügig und ließ es zu, dass man Neues ausprobierte.  Geiblinger war gerne unter den Leuten und fungierte auch als Brückenbauer: Er suchte das Gespräch mit allen politischen Parteien, berichtet Bösendorfer, der das auch bei der Predigt zum Diamantenen Priesterjubiläum  (65 Jahre) vor zwei Jahren berichtete.

Gemeinsam mit seiner Schwester Theresia, die ihn seit seiner Zeit als Domkurat als Haushälterin begleitete, übersiedelte Geiblinger 2005 wieder in die Heimat St. Valentin, wo er im Pfarrverband Enns-Donau-Winkel als gern gesehener Aushilfspriester wirkte.

Das Requiem findet am Samstag, 22. März, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Valentin statt.

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